Typ-1-Diabetes
Künstliches Pankreas bald für Zuhause?
BERLIN. Das künstliche Pankreas für Typ-1-Diabetiker wird jetzt - außer unter stationären - auch unter häuslichen Bedingungen geprüft. Mittlerweile sei das Closed-Loop-System in über 1200 Nächten unter häuslichen Bedingungen komplikationslos angewandt worden, wird vom Diabetes-Kongress in Berlin gemeldet.
In Deutschland wird das Closed-Loop-System in Hannover am Kinder- und Jugendkrankenhaus "Auf der Bult" geprüft. Bisher sei es nötig gewesen, die Anwendung kontinuierlich durch ärztliches Personal in der Klinik über das Internet zu überwachen, berichtete dazu Professor Thomas Danne, Chefarzt an der Klinik in Hannover.
Angesichts der guten Erfahrungen bei Einsätzen unter häuslichen Bedingungen sei jetzt eine telemedizinische Überwachungssoftware entwickelt worden, die diese kontinuierliche Überwachung überflüssig macht.
Es werde zum Beispiel eine spontane Patienten-Arzt-Kommunikation zur Klärung von Problemen durch eine speziell modifizierte Kommunikationssoftware wie SMS getestet. Bislang läuft die Software des Closed-Loop-Systems auf einem Laptop, den die Patienten mit sich tragen.
Ziele sind ein kleineres, mobileres System und die Anwendbarkeit rund um die Uhr. Erste Erfahrungen in Israel dazu seien sehr positiv, so Danne. Das Closed-Loop-System, eine Art vollautomatische Insulinpumpe, stellt den Blutzuckerwert vollautomatisch ein.
Es besteht aus drei Komponenten: einer herkömmlichen Insulinpumpe, einem Sensor im Unterhautfettgewebe, der kontinuierlich den Zuckerspiegel misst, und einem Laptop, an den die Daten per Funk übermittelt werden. Eine spezielle Software berechnet anhand der Sensordaten, wie viel Insulin die Pumpe abgeben soll.
Vor allem nachts könne das Gerät Hypoglykämien vorbeugen, die besonders häufig während der Schlafenszeit von Patienten mit Typ-1-Diabetes auftreten, berichtete Danne. (mal)