Saar-Uni

Labortest für Designerdroge Camfetamin entwickelt

Forschern der Universität des Saarlandes ist es gelungen, einen Test zu entwickeln, mit dem sich der Konsum der Designerdroge Camfetamin nachweisen lässt.

Veröffentlicht:

HOMBURG. Als "Badesalze" oder "Kräutermischungen" sind sie frei im Internet erhältlich: Hinter diesen harmlosen Namen stecken aber oft Designerdrogen, teilt die Universität des Saarlandes mit.

Diese sind weltweit auf dem Vormarsch. Alleine in Deutschland sind im Jahr 2013 laut der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler 55 neue Rauschmittel auf den Markt gekommen.

Die Drogenküchen seien den Ermittlungsbehörden und der Justiz dabei meist einen Schritt voraus, so die Saar-Uni. Werde eine synthetische Droge verboten, könnten die Hersteller der Drogen die chemische Struktur der Substanz leicht abwandeln und so schnell eine neue Form anbieten.

Um diese Entwicklung zu bremsen, hat auch die Europäische Kommission den psychoaktiven Substanzen den Kampf angesagt. Ermittler müssen den Konsum solcher Drogen jedoch nachweisen können.

Forscher um Jessica Welter und Professor Hans Maurer von der Saar-Uni haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich der Konsum der Designerdroge Camfetamin nachweisen lässt (Analytical and Bioanalytical Chemistry 2014; 406(16): 3815-3829).

"Es handelt sich um ein Amphetamin, das seit 2010 im Internet erhältlich ist", wird Maurer von der Experimentellen und Klinischen Toxikologie am Homburger Uniklinikum in der Mitteilung zitiert.

"Die Droge ähnelt im Aufbau Fencamfamin, einem Appetitzügler aus den 60er Jahren." Sie erhöht bei Konsumenten vermutlich die Konzentrationsfähigkeit und Wachheit. Dabei kann es aber zu Nebenwirkungen wie Angstzuständen, Depressionen oder Herzrasen kommen.

Im Urin aufgespürt

Um Drogenkonsum nachzuweisen, gibt es zwei Methoden. Maurer: "Polizei, aber auch Kliniken nutzen oft einen Schnelltest, bei dem Antikörper mit dem nachzuweisenden Rauschmittel reagieren. Designerdrogen sind hiermit aber meist nicht nachweisbar. Wir setzen im Labor daher auf die Massenspektrometrie."

Hierbei wird eine Substanz in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt - durch Flüssig- oder Gaschromatografie. "Wir erhalten für jeden Stoff ein individuelles Spektrum ähnlich wie bei einem Fingerabdruck". Auch bei Camfetamin ist den Forschern nun dieser Nachweis gelungen.

Darüber hinaus haben die Homburger Toxikologen untersucht, wie das Rauschmittel im Körper abgebaut wird. Im Urin konnten sie schließlich das Camfetamin an sich sowie charakteristische Abbauprodukte der Droge aufspüren. Auch bei Camfetamin ist den Forschern nun dieser Nachweis gelungen.

Darüber hinaus haben die Homburger Toxikologen untersucht, wie das Rauschmittel im Körper abgebaut wird. Im Urin hätten sie schließlich das Camfetamin an sich nachweisen sowie charakteristische Abbauprodukte der Droge aufspüren können, so die Uni in ihrer Mitteilung. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

DHS Jahrbuch Sucht

Suchtbericht: Deutschland hat ein Alkohol- und Tabakproblem

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken