PEPO-Studie

"Leichte" Schwangerschaft - leichtes Kind

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Eine übermäßige Gewichtszunahme von Müttern in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Übergewicht beim Kind. Die rechtzeitige Normalisierung der Gewichtszunahme wirkt sich jedoch günstig auf das Gewicht des Kindes aus.

Das ergab die PEPO-Studie ("Perinatale Prävention der kindlichen Adipositas"), die das Kompetenznetz Adipositas und Gesundheitsämter in Bayern einer Mitteilung zufolge organisiert haben (www.kompetenznetz-adipositas.de). Weiteres Resultat: Der Anteil an Frauen mit übermäßiger Gewichtszunahme während der Schwangerschaft nimmt stetig zu.

Die PEPO-Forscher bestimmten das Körpergewicht von 6837 Kindern zwischen fünf und sechs Jahren bei Schuleintritt. Außerdem analysierten sie Daten aus dem Mutterpass und dem Kinderuntersuchungsheft.

Die Auswertung ergab, dass mehr als die Hälfte aller Mütter (53,6 Prozent) die 2009 veröffentlichten Empfehlungen des Institute of Medicine (IOM) zur Obergrenze der Gewichtszunahme während der Schwangerschaft überschritten hatte. Bei den Müttern mit Übergewicht bereits zu Beginn der Schwangerschaft waren es sogar etwa zwei Drittel.

Anhand von Body Mass Index (BMI) und Taillenumfang wurde festgestellt, dass fast 13 Prozent der Schuleingangskinder, deren Mütter in der Schwangerschaft zu viel zugenommen hatten, übergewichtig waren, mehr als 17 Prozent hatten einen erhöhten Taillenumfang.

Die Autoren vermuten, dass ein Überangebot mütterlicher Nährstoffe im Sinne der ‚fötalen Programmierung‘ zu einer Fehlanpassung des Feten führt. Ein Trugschluss sei es dagegen anzunehmen, eine nach IOM-Richtlinien zu niedrige Gewichtszunahme in der Schwangerschaft beuge dem Übergewicht des Kindes vor.

Dieser Zusammenhang war für keine der mütterlichen BMI-Gruppen festzustellen.Einer weiteren Analyse der PEPO-Daten zufolge lässt sich eine übermäßige Gewichtszunahme, besonders bei übergewichtigen und adipösen Müttern, bereits im zweiten Schwangerschaftsdrittel vorhersagen.

Es können also schon in diesem Zeitraum Präventionsmaßnahmen getroffen werden. Denn das Risiko für späteres Übergewicht des Kindes wird deutlich reduziert, wenn die Mutter noch in den letzten drei Monaten vor der Geburt eine weitere übermäßige Gewichtszunahme vermeidet.

Um mit angemessener Gewichtszunahme durch die Schwangerschaft zu kommen, ist es wichtig zu wissen, dass der Mehrbedarf an Energie ab dem zweiten Drittel bis zum Ende nur 250 Kilokalorien pro Tag beträgt - etwa so viel wie zum Beispiel in 200 Gramm Joghurt und einem mittelgroßen Apfel stecken. Wöchentliches Wiegen dient als Selbstkontrolle. (eb)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Adipositas auf Rekordniveau

Übergewicht wird eine schwere Last für China

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken