Europa

Luftschadstoffe kosten 400.000 das Leben

Die Europäische Umweltagentur hat ihren Jahresbericht zur Luftqualität veröffentlicht. Demnach führt die Luftverschmutzung weiterhin jährlich zu hunderttausenden vorzeitigen Todesfällen.

Anne BäurleVon Anne Bäurle Veröffentlicht:

Kopenhagen. In vielen Ländern Europas werden die WHO-Richtwerte zur Luftqualität nicht erfüllt. Das geht aus dem Air Quality Report 2019 hervor, den die Europäische Umweltagentur EEA am Mittwoch veröffentlicht hat.

Dem Bericht zufolge starben in Europa im Jahr 2016 geschätzt 412 000 Menschen vorzeitig, weil sie PM 2.5-Partikeln ausgesetzt waren, also Feinstaubpartikeln mit einem Durchmesser von 2,5 μm, die bis in die Alveolen gelangen.

Auch die Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) und bodennahem Ozon (O3) in der Luft führt demnach zu vorzeitigen Todesfällen: 2016 starben in Europa 71 000 Menschen wegen der hohen NO2-Belastung und 15 100 wegen der hohen O3-Belastung.

EEA: Überlappungseffekte beachten

Die EEA berichtet von insgesamt etwa 400 000 vorzeitigen Todesfällen und weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Zahlen der Schadstoffe nicht addiert werden können, da es bei der Betrachtung der Auswirkungen der einzelnen Schadstoffe zu Überlappungseffekten kommt.

Im Einzelnen listet die Umweltagentur auf, dass im Jahr 2017 bei den PM 2.5-Luftpartikeln 69 Prozent der Messstationen Werte oberhalb der WHO-Empfehlungen („longterm Air quality guideline“) ergeben hätten. Betroffen seien 25 von 28 EU-Ländern, nur Estland, Finnland und Norwegen erfüllten dem Bericht zufolge die Richtlinien.

Im Bezug auf die PM 10-Luftpartikel hätten 51 Prozent der Messstationen zu hohe Werte gemessen, auch hier waren 25 von 28 Länder betroffen. Auch auf die NO2- und O3-Werte geht die Umweltagentur in ihrem Bericht gesondert ein: Zu hohe Ozonwerte meldeten demnach 20 Prozent der Messstationen. Diese verteilten sich auf 17 der 28 EU-Staaten.

Zu hohe Stickstoffdioxid-Werte wurden an 10 Prozent der Messstationen gemessen, hier waren 16 der 28 EU-Länder betroffen. (bae)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Diskussionsrunde

LÄK Bayern wirbt für lokale Hitzeschutz-Bündnisse

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken