Gelbfieber in Brasilien

Mediziner raten zur Impfung

Die Zahl der Gelbfieberfälle ist in Brasilien binnen weniger Wochen auf 921 gestiegen. Millionen Menschen werden deshalb in den betroffenen Regionen geimpft. Es ist absehbar, dass es bald auch Impfvorschriften für Reisende geben wird.

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Impfpass: Noch ist die Gelbfieberimpfung in Brasilien nur bei Einreise aus Endemieländern nachzuweisen.

Impfpass: Noch ist die Gelbfieberimpfung in Brasilien nur bei Einreise aus Endemieländern nachzuweisen.

© Pix4U / fotolia.com

DÜSSELDORF. Der im Januar im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais gemeldete Gelbfieberausbruch breitet sich weiter aus. Inzwischen sind auch die benachbarten Bundesstaaten Espirito Santo, Bahia, Sao Goias, Mato Grosso do Sul und das Distrito Federal betroffen, berichtet das CRM Centrum für Reisemedizin in eine Mitteilung. Die World Health Organisation (WHO) empfiehlt daher für alle Brasilien-Reisenden eine Impfung. Reisende sollten sich auch dann schützen lassen, wenn nur Aufenthalte in Gebieten geplant sind, die bislang als unverdächtig für Gelbfieber galten, betont das CRM. Und: Wer Reisende medizinisch berät, sollte sich aktuell über mögliche neue Einreisekontrollen informieren.

Schon 150 Todesfälle

Am 6. Januar hatte die WHO erstmals über einen Gelbfieberausbruch im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais mit 12 Verdachtsfällen berichtet. Der Ausbruch fand in einem Bundesstaat mit vergleichsweise niedriger Durchimpfungsrate gegen Gelbfieber statt, was die Ausbreitung vermutlich gefördert hat: Am 3. Februar wurden bereits 921 Fälle berichtet sowie eine Ausweitung auf andere brasilianische Bundesstaaten.

Unter den 921 Fällen sind 161 bestätigte Fälle, 702 Verdachtsfälle und 150 Todesfälle. Als Reaktion auf diese Situation führen die öffentlichen Gesundheitsbehörden Brasiliens auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene verschiedene Aktivitäten durch, einschließlich der Verteilung von 7,8 Millionen Impfstoffdosen an Menschen in den Bundesstaaten Minas Gerais, Espírito Santo, São Paulo, Bahia und Rio de Janeiro.

"Es ist damit zu rechnen, dass die Ein- und Ausreisekontrollen der Gelbfieber-Impfung für Reisende in Brasilien wieder aktuell verschärft werden", wird Professor Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin, in der Mitteilung zitiert. Bisher gibt es bei der Einreise nach Brasilien nur Gelbfieber-Impfvorschriften für Reisende, die aus Angola oder der Demokratischen Republik Kongo kommen.

Eine Gelbfieber-Impfung wurde von der WHO für Brasilien zwar auch empfohlen, aber nur für bestimmte Gebiete. Bei einem Besuch der Küstenstädte Rio de Janeiro, São Paulo, Salvador, Recife oder Fortaleza war beispielsweise bisher keine Impfung erforderlich. "Derzeit raten wir jedoch allen Brasilien-Reisenden, sich bis spätesten zehn Tage vor der Einreise gegen Gelbfieber impfen zu lassen und sich vor Antritt ihrer Reise bezüglich der Umsetzung und Handhabung der Kontrollen an den Grenzen bei einem Reisemediziner informieren", erklärt Jelinek. "Zudem sollten sie Maßnahmen treffen, um Mückenstiche zu vermeiden und sich für mögliche Symptome von Gelbfieber sensibilisieren."

Geänderte Impfvorschriften

Gelbfieber wird durch tag- und nachtaktive Stechmücken übertragen. Die Infektion beginnt plötzlich mit hohem Fieber und allgemeinen Krankheits-Symptomen. Meist heilt die Infektion folgenlos aus. Es kann jedoch zu schweren bis tödlichen Komplikationen kommen, mit Gelbsucht und Blutungen kommen, gefolgt von Herz-, Kreislauf-, Leber- und Nieren-Versagen.

Für Gelbfieber gibt es eine strenge internationale Meldepflicht. Der Nachweis einer einmaligen Impfung ist zwar seit Änderung der Internationalen Gesundheitsvorschriften der WHO vom 11. Juli 2016 für die Einreise in WHO-Mitgliedsstaaten mit Gelbfieber-Impfungs-Pflicht ausreichend. Gemäß der Vorschrift muss die Impfung nicht mehr alle zehn Jahre erneuert werden. Aber auch hier sollten sich alle Reisenden beraten lassen, da es Abweichungen bei den Einreisebestimmungen auch bei WHO-Mitgliedstaaten geben kann. (eb/eis)

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