Mindestens jeder Fünfte hat Krampfadern - Tendenz steigend
Etwa ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland hat nach aktuellen Studiendaten Krampfadern oder bereits eine chronisch-venöse Insuffizienz.
Veröffentlicht:Im Vergleich zu den Ergebnissen der Bonner Venenstudie aus dem Jahr 2003 ist der Anteil der Menschen mit Venenleiden weiter gestiegen. Dieser Anteil wird sich in den kommenden Jahren noch weiter erhöhen, schätzt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie, Professor Eberhard Rabe von der Universität Bonn. Von den insgesamt 3072 Teilnehmern, die vor sechs Jahren im Alter zwischen 18 und 79 Jahren für die Bonner Venenstudie untersucht wurden, wurden jetzt etwa 2000 Männer und Frauen noch einmal nach den gleichen Kriterien begutachtet.
Übergewicht und Sitzen sind Hauptrisikofaktoren
Dabei habe sich ergeben, dass der Anteil der Studienteilnehmer mit Krampfadern von damals 14,3 Prozent auf jetzt 19 Prozent gestiegen ist, berichtete Rabe bei einer Fachpressekonferenz der Bauerfeind AG in München. Auch der Anteil derjenigen mit chronisch-venöser Insuffizienz (CVI) habe sich von 14 auf 16 Prozent erhöht, so der Experte.
Da zu den Hauptrisikofaktoren für Krampfadern und für CVI außer dem Alter auch Übergewicht und das Leben in der Stadt, verbunden mit vorwiegend sitzender Tätigkeit gehören, müsse damit gerechnet werden, dass Venenleiden als Volkskrankheit weiter zunehmen werden, sagte Rabe.
Nach der Bonner Venenstudie haben 15 Prozent aus der erwachsenen Durchschnittsbevölkerung schon einmal medizinische Kompressionsstrümpfe verordnet bekommen.
Kompressionsstrümpfe vor allem zur Dauertherapie
Die aktuellen Untersuchungen haben ergeben, dass Kompressionsstrümpfe in etwa 40 Prozent der Fälle vorübergehend und in 60 Prozent für eine Dauertherapie verordnet werden. Die Compliance bei der Dauertherapie betrage etwa 50 Prozent, so Rabe. Medizinische Kompressions-strümpfe seien in der Therapie phle-bologischer und lymphologischer Erkrankungen, nach Operationen und zur Thromboseprophylaxe nach wie vor unverzichtbar, betonte Rabe. Eine strenge Zuordnung der Kompressionsklassen eins bis vier zu den Diagnosen bestehe bei der Verordnung von Kompressionsstrümpfen heute nicht mehr. Entscheidend sei die Besserung des klinischen Befundes. Kompressionsstrümpfe gehören zu den Hilfsmitteln, die Verordnung belaste daher auch nicht das Arznei- und Heilmittelbudget, so Rabe.