KOMMENTAR
Nach dem Erfolg jetzt der Rückschlag?
Der ungeheuere Erfolg in der Versorgung HIV-Infizierter, der durch die Entwicklung neuer Präparate und Therapiestrategien in den vergangenen zehn Jahren möglich geworden ist, droht an zwei Dingen zunichte gemacht zu werden: an einer neuen Sorglosigkeit im Umgang mit der Sexualität, vor allem in der Gruppe der 35- bis 50jährigen Männer, aber auch an der fehlenden Finanzierung von Resistenztests für HIV-Infizierte, die bisher noch nicht behandelt worden sind. Beides ließe sich abwenden.
Viele Menschen wiegen sich offenbar in falscher Sicherheit, nach dem Motto: Selbst gegen den Aids-Erreger HIV gibt es Medikamente, mit denen sich mit der Infektionskrankheit leben läßt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn einmal infiziert wird man das Virus nie mehr los.
Und: Man bleibt lebenslang infektiös. Jetzt heißt es also, die Präventionsbemühungen wieder zu forcieren und Risikogruppen noch gezielter als bisher über die Infektion aufzuklären.
Damit zudem der bisherige Erfolg in der Versorgung nicht durch Resistenzen zunichte gemacht wird, muß von Anfang an die Therapie an Resistenzen angepaßt werden. Von entsprechenden Tests würden alle profitieren.
Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Im Umgang mit HIV und Aids hat sich bei vielen Menschen eine neue Sorglosigkeit breitgemacht