Nanotechnik hilft bei Entwicklung von oralem Insulin

SYDNEY (ob). Indische Forscher sind optimistisch, in absehbarer Zeit eine orale Insulin-Therapie als Alternative zur Insulin-Injektion anbieten zu können. Im Tierexperiment sind die von ihnen entwickelten Insulin-Kapseln bereits erfolgreich getestet worden. Jetzt stehen erste klinische Studien kurz bevor.

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Von dieser Behandlung träumt wohl jeder insulinpflichtige Diabetiker: Einfach eine Pille schlucken statt der lästigen "Stecherei". Viele Wissenschaftler arbeiten schon seit geraumer Zeit daran, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Das gelingt nur, wenn einige von der Natur gesetzte Barrieren überwunden werden können.

Als Peptidhormon wird Insulin nach oraler Applikation im oberen Gastrointestinaltrakt rasch inaktiviert und abgebaut. Selbst wenn es gelingt, Insulin in säureresistenten Kapseln unbeschadet durch Magen und Darm zu transportieren, taucht das nächste Problem auf: Wie soll das Hormon mangels spezifischer intestinaler Transportmechanismen für Moleküle wie das Insulin durch die Darmwand in die Blutbahn gelangen?

Eine Gruppe indischer Forscher am staatlichen Sree Chitra Tirunal Institut für Medizinische Forschung und Technologie in Kerala glaubt, eine geeignete Lösung für diese Probleme gefunden zu haben. Professor Chandra Sharma hat darüber jüngst auf einem Kongress über Biomaterialien an der Universität von New South Wales in Sydney berichtet.

Für die Lösung des Problems nutzte das Team um Chandra die Nanotechnik. Den Wissenschaftlern ist es gelungen, Insulin so in winzig kleine Nanopartikel zu verpacken, dass das Hormon die Passage durch den Magen, den oberen Dünndarm und auch durch die Darmwand anscheinend ohne Schaden übersteht und die Blutbahn auf diesem Weg erreicht. Als Folge des pH-Wert-bedingten Abbaus der Nanopartikel im Blut wird dort schließlich Insulin freigesetzt.

Im tierexperimentellen Diabetes-Modell - dazu werden Ratten und Schweine verwendet - haben die neuen Insulin-Kapseln ihre blutzuckersenkende Wirkung bereits unter Beweis gestellt. In den nächsten Monaten soll die Wirksamkeit dieser Kapseln nun - die Genehmigung vorausgesetzt - erstmals bei Menschen getestet werden.

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