Nervengift bei Fluggästen
HAMBURG (dpa). Nach Medienangaben haben Forscher erstmals das Nervengift TCP im Blut von Flugpassagieren nachgewiesen, das aus den Triebwerken stammen soll.
Veröffentlicht:Der Schadstoff aus dem Öl der Düsen gelange in die Kabine, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Piloten und Kabinenpersonal klagen den Angaben zufolge seit Jahren über das nach alten Socken riechende Gift.
Sie machen TCP für neurologische Defekte oder sogar Berufsunfähigkeit verantwortlich. Die nachgewiesenen Konzentrationen im Blut seien zwar gering. Doch handele es sich auch nur um gewöhnliche Passagiere, die von keinerlei Geruchsbelästigung berichtet hätten.
Nachweis von TCP in der Kabinenluft
Das norwegische Staatsinstitut für Arbeitsumwelt hat nach Angaben des Magazins die Substanz Trikresylphosphat (TCP) unlängst in der Kabinenluft nachgewiesen.
"Die Regierung und die Airlines sind bislang ihrer Fürsorgepflicht für die Passagiere und Bediensteten nicht nachgekommen", sagte der Grünen-Parlamentarier Markus Tressel nach "Spiegel"-Angaben.
Mit einem neuartigen Testverfahren fand Clement Furlong von der Universität Washington in Seattle Hinweise auf TCP in sechs von zwölf untersuchten Passagieren.
Das Blut sei jeweils ein bis zwei Stunden nach dem Flugende abgenommen worden, schreiben die Forscher (Tox Appl Pharm 2011; online 24. Juni). Sie konnten TCP jedoch nicht direkt, sondern nur über ein Abbauprodukt nachweisen.
Nach drei bis sieben Monaten sei die Substanz bei keinem von vier untersuchten Langzeitprobanden nachgewiesen worden, die zuvor TCP im Blut hatten.