Neue Studie stützt Hinweise, daß Mesalazin-Therapie vor Krebs schützt

NOTTINGHAM (gvg). Eine große Fall-Kontroll-Studie bestätigt, daß eine Therapie mit 5-Aminosalicylsäure (5-ASA) bei Colitis ulcerosa vor Darmkrebs schützen könnte. Der Nutzen hängt wohl davon ab, wie regelmäßig die Präparate angewandt werden.

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Die Studie wurde von Ärzten der Universität Nottingham gemacht. Datengrundlage war eine für Forschungszwecke angelegte Datenbank von Ärzten in der Primärversorgung.

Darin waren die Daten von fast 19 000 Patienten mit chronisch-entzündlicher Darmkrankheit (CED) erfaßt, die zumindest einmal ein 5-ASA-Mittel erhalten hatten. Überblickt wurde ein Zeitraum von 14 Jahren zwischen 1987 und 2001. Der mittlere Beobachtungszeitraum betrug sechs Jahre (Gut 54, 2005, 1573).

Insgesamt wurde pro Jahr bei etwa einem von 600 Colitis-ulcerosa-Patienten ein Kolonkarzinom neu diagnostiziert. Die Darmkrebsinzidenz lag damit etwa doppelt so hoch wie in der Kontrollgruppe ohne CED. Ferner stellten die Forscher fest, daß das relative Risiko für ein Kolonkarzinom mit der Art und Weise korrelierte, wie 5-ASA angewandt wurde.

Verglichen mit unregelmäßigen 5-ASA-Nutzern, die weniger als sechs Verschreibungen im Jahr erhalten hatten, war die Rate von Patienten mit Darmkrebs, denen 5-ASA sechs oder mehr Mal verordnet worden war, um etwa 40 Prozent niedriger.

Der positive Effekt ließ sich in der von Procter & Gamble unterstützten Studie sowohl für Mesalazin- als auch für Sulfasalazin-Präparate nachweisen. Dabei war die Assoziation bei Mesalazin-Therapie etwas stärker ausgeprägt.

Allerdings waren die Patienten, die Mesalazin anwandten, im Mittel länger krank als jene mit Sulfasalazin-Therapie, und zwar 14 zu sechs Jahre. Das schränkt die Aussagekraft zu Unterschieden im protektiven Effekt von Mesalazin und Sulfasalazin ein.

Insgesamt deuteten die bisher veröffentlichten Fall-Kontroll-Studien darauf hin, daß eine regelmäßige 5-ASA-Therapie das Risiko für ein Kolonkarzinom mindert, lautet das Fazit der Autoren.

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