Protein CEACAM1 im Fokus
Neuer Juniorprofessor erforscht Gefäßkrankheiten
Florian Kleefeldt ist neuer Juniorprofessor für Translationale Medizin am Institut für Anatomie und Zellbiologie der Uni Würzburg. Herz-Kreislauf-Krankheiten sind sein Forschungs-Schwerpunkt.
Veröffentlicht:Würzburg. Bereits mit Anfang 30 hat der Arzt und Forscher Dr. Florian Kleefeldt schon viele Preise erhalten: den Young Investigator Award, den Promotionspreis der Anatomischen Gesellschaft, ein seltenes Graduiertenstipendium der Novartis-Stiftung, den Forschungsförderpreis der Vogel Stiftung und den Orlovic Nachwuchsfonds Innovative Kardiologie. Ende Mai ist er zum Juniorprofessor für Anatomie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) ernannt worden, berichtet die JMU in einer Mitteilung.
Stammzellen für geschwächte Herzen
Die Auszeichnungen helfen ihm dabei, seine Forschungsprojekte voranzutreiben. So nutzt er ein Teil des Preisgelds gerade für einen Aufenthalt am renommierten Harvard Stem Cell Institute der Harvard Universität in Boston im US-Staat Massachusetts. Dort erweitere er seinen Horizont von der Prävention hin zur Therapie, berichtet die JMU.
„Nach einem Infarkt regeneriert das menschliche Herz nur sehr schlecht. Es ist nicht dazu in der Lage, von sich aus ausreichend neues Muskelgewebe zu bilden“, wird Kleefeldt in der Mitteilung zitiert. Autologe Stammzellen könnten dafür die Lösung sein. Solche Zellen lassen sich anregen, sich zu Herzmuskelzellen zu entwickeln und eine Art Miniaturgewebe zu bilden. Dieses könnte dann das geschwächte Herz unterstützen.
Ein Protein schiebt den Alterungsprozess an
Schon seit seiner Doktorarbeit forscht Florian Kleefeldt an den Ursachen für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, so die JMU. Damals ist ein spezieller Akteur ins Fadenkreuz des Wissenschaftlers geraten: das Protein CEACAM1, das die Alterung der Gefäße maßgeblich beeinflusst. Kleefeldt und das Forschungsteam am Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universität Würzburg konnten damals zeigen, dass die Menge an CEACAM1-Molekülen mit steigendem Alter kontinuierlich wächst, und damit auch altersbedingte Schädigungen zunehmen.
Ohne dieses Protein zeigten sich deutlich geringere altersabhängige Veränderungen in den Gefäßen. „Das Gefäßsystem eines 80-Jährigen könnte ohne CEACAM1 so gut sein wie das eines 30-Jährigen“, berichtet Kleefeldt in der Mitteilung. Wäre das nicht der ideale Angriffspunkt für eine vorbeugende Therapie gegen Schlaganfall und Herzinfarkt? „Im Prinzip ja“, so der Wissenschaftler. Studien dazu seien bereits kurz vor dem Start.
Forschung an Krebs und Diabetes
CEACAM1 spielt auch bei Krebserkrankungen der Haut, des Dickdarms, der Lunge und anderer Organe eine Rolle: Dort komme es in metastasierenden Tumoren wesentlich häufiger vor als in örtlich begrenzten Tumoren, so Kleefeldt. Und es sorge dafür, dass metastasierte Tumorzellen auf ihrem Weg durch den Körper besser überleben. „Wir wollen nun prüfen, ob sich CEACAM1 als therapeutisches Ziel zur Prävention und Behandlung metastasierender Tumoren eignet“, sagt er.
Kleefeldt untersucht zudem den Einfluss von CEACAM1 auf die diabetische Mikroangiopathie. Dabei geht es um Grundlagen für neuartige Therapien gegen Diabetes-Folgeerkrankungen, etwa der diabetische Retinopathie.
Werdegang des Preisträgers
Dr. Florian Kleefeldt, Jahrgang 1991, ist in Niederstetten im Main-Tauber-Kreis aufgewachsen. Er hat an der Universität Würzburg Medizin studiert und parallel das Begleitstudium „Experimentelle Medizin“ absolviert, das für die biomedizinische Forschung qualifiziert. Zur Doktorarbeit kam Kleefeldt in die Anatomie zu Professor Süleyman Ergün. Mittlerweile ist er Facharzt und seit Mai 2023 Juniorprofessor für Translationale Medizin. Würzburg biete ihm ein exzellentes Forschungsumfeld, heißt es in der Mitteilung.