Niedriger Blutdruck bringt Diabetikern keinen Vorteil

ATLANTA (ob). Zwei neue Therapiestrategien bei Typ-2-Diabetes haben die in sie gesetzten Hoffnungen in einer großen Studie nicht erfüllt: Weder die Intensivierung der Blutdrucksenkung noch die der Lipidtherapie mit einem Fibrat führten zu weiterer Reduktion von Gefäßereignissen.

Veröffentlicht:

Überraschend sind die - leider enttäuschenden - Ergebnisse des Blutdrucksenkerarms der Studie ACCORD. Hier ist geprüft worden, ob eine "Normalisierung" des systolischen Blutdrucks (Zielwert unter 120 mmHg) im Vergleich zu einer weniger strikten Einstellung (Blutdruck unter 140 mmHg) klinisch von Vorteil ist. Trotz eines deutlichen Unterschieds in den Blutdruckwerten zwischen beiden Gruppen resultierte aus der stärkeren Blutdrucksenkung am Ende kein signifikanter Unterschied bei den kardiovaskulären Ereignissen.

Enttäuschend auch die Ergebnisse des Lipidarmes der Studie: Mit dem Ziel, Hochrisikopatienten noch besser vor Herzinfarkt und Schlaganfall zu schützen, wurde darin der klinische Nutzen eines Fibrats (Fenofibrat) bei bereits mit Statinen behandelten Typ-2-Diabetikern geprüft.

Nach knapp fünfjähriger Therapie war die jährliche Rate primärer Endpunktereignisse (Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall) mit 2,2 Prozent (Fenofibrat) und 2,4 Prozent (Placebo) nicht signifikant unterschiedlich, so das beim ACC-Kongress in Atlanta präsentierte Hauptergebnis. Allerdings schienen Patienten mit ausgeprägter diabetischer Dyslipidämie (sehr niedriges HDL-Cholesterin, hohe Triglyzeride) vom Fibrat profitiert zu haben. Zu den Volltexten der Originalpublikationen: "Effects of Combination Lipid Therapy in Type 2 Diabetes Mellitus" "Effects of Intensive Blood-Pressure Control in Type 2 Diabetes Mellitus" "ACCORD and Risk-Factor Control in Type 2 Diabetes"

 

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Hoffnung auf besseren Herzinfarkt-Schutz für Diabetiker erhält einen Dämpfer

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Die Grenzen bei Diabetikern

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Mit Nüchternglukose und Anthropometrie

Risiko für Diabetes lässt sich offenbar berechnen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?