Raucherentwöhnung
Pneumologen erinnern: „E-Zigaretten sind keine Alternative“
E-Zigaretten fördern nicht die Tabakentwöhnung, betonen Pneumologen – und mahnen: Meist erhöhen sie sogar die Schadwirkung.
Veröffentlicht:Berlin. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat erneut ihre Ablehnung von E-Zigaretten zur Raucherentwöhnung bekräftigt.
Es werde regelmäßig behauptet, E-Zigaretten seien weniger schädlich als Tabakrauchen. „Das mag stimmen“, sagte Professor Wulf Pankow aus Berlin im Vorfeld des DGP-Jahreskongresses und des Weltnichtrauchertages. Aber aus der geringeren Konzentration von Schadstoffen in den verwendeten Liquids lasse sich keine entsprechend verringerte Gesundheitsschädlichkeit ableiten, so der Pneumologe.
Er wies auf Giftstoffe des E-Zigaretten-Aerosols hin, die chronische Bronchitis und Asthma und womöglich auch Krebserkrankungen begünstigen, Herz- und Gefäße schädigen und das Immunsystem beeinträchtigen. 85 Prozent der Umsteiger auf E-Zigaretten rauchten nebenher weiter Tabak. Dieser Doppelkonsum sei besonders gesundheitsschädlich.
Nikotinabhängigkeit bleibt bestehen
Pankow räumte ein, dass in kontrollierten Studien zur Raucherentwöhnung die E-Zigarette mit beratender Unterstützung etwas besser abschneidet als Nikotinersatzprodukte oder nur die Beratung. Zugleich verwies er auf eine aktuelle Metaanalyse und auf eine Langzeitstudie über sechs Jahre, wonach sich keine Hinweise auf positive Effekte des Rauchstopps mit E-Zigaretten oder auf eine Schadensminimierung finden ließen.
Es sei problematisch, dass die Nikotinabhängigkeit dauerhaft bestehen bleibe, da Nikotin auch in den Liquids enthalten ist. Das fördere den Beikonsum mit Tabak ebenso wie das Rückfallrisiko nach erfolgreichem Rauchstopp. Die in den Liquids enthaltenen Aromastoffe sollten nach Pankows Meinung verboten werden, weil sie Jugendliche an den Konsum heranführten.
„Tabakentwöhnung muss gestärkt werden“
Die DGP fordert die Politik auf, E-Zigaretten und Tabakerhitzer den gleichen Beschränkungen und steuerlichen Regeln wie Tabakzigaretten zu unterwerfen. „Die Tabakentwöhnung in Deutschland muss deutlich gestärkt werden, unter anderem durch die Kostenerstattung für Verhaltenstherapie und unterstützende Maßnahmen.“
Die Fachgesellschaft verweist auf ihre S3-Leitlinie „Rauchen und Tabakabhängigkeit“. Dort wird die verhaltenstherapeutische Beratung und Therapie in Kombination mit der vorübergehenden Nikotinsubstitution oder mit suchthemmenden Medikamenten empfohlen. Ein Netzwerk ausgebildeter Therapeuten stehe zur Verfügung.