Kommentar – Op-Mindestmengen
Qualität mit Konsequenz
Die Zahlen sind beeindruckend. Bei hoch komplexen onkologischen Operationen müssten in Deutschland rechnerisch jährlich knapp 600 Menschen weniger sterben, wenn Mindestmengen für diese Operationen konsequent umgesetzt würden.
Die Rechnung stammt aus dem Qualitätsmonitor 2018 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Die Unterschiede der Sterberaten etwa bei Lungenkrebs-Operationen zwischen Häusern mit "Gelegenheitschirurgie" und spezialisierten Zentren sind demnach exorbitant. Ähnlich sieht es bei Darmkrebs-, Pankreas- und Speiseröhren-Op aus.
Nachdem der Gemeinsame Bundesausschuss sein Instrumentarium zur Durchsetzung von Mindestmengen im Auftrag des Gesetzgebers in der vergangenen Woche neu justiert hat, könnten diese nun tatsächlich zu einem scharfen Schwert der Qualitätskontrolle werden.
Das wird zwar noch etwas dauern – die Mühlen des GBA mahlen bekanntlich langsam. Aber die daraus folgenden Strukturanpassungen werden die Kliniklandschaft nachhaltig verändern. 75 Milliarden Euro hat Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbands, jetzt bis 2025 für den Aufbau spezialisierter Zentren gefordert – eine Menge Holz. Bleibt die Frage: Wer soll das bezahlen? Etwa die Länder?
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