"Rehabilitation von der Stange gibt es bei uns nicht"

KÖLN (ble). Die Klinik Königsfeld der Landesversicherungsanstalt (LVA) Westfalen in Ennepetal geht bei der beruflichen Wiedereingliederung herzoperierter Patienten neue Wege. Kernstück sind psychologische und körperliche Tests.

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"Rehabilitation von der Stange gibt es bei uns nicht", sagt Professor Martin Karoff, ärztlicher Direktor der Klinik. Der Test zur Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit dauert acht Stunden und simuliert unter anderem einen normalen Arbeitstag. So muß beispielsweise ein Landschaftsgärtner typische Arbeiten wie Rasenmähen ausführen. Ein Arzt und ein Physiotherapeut beobachten dabei den Patienten, per Langzeit-EKG werden die Belastungen aufgezeichnet. Anschließend entwickelt die Klinik ein individuelles Reha-Programm.

Nach Angaben Karoffs, der auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, zeichnen sich die Erfolge des neuen Konzepts bereits deutlich ab. Etwa 70 Prozent der Patienten können nach der Therapie in den Beruf zurückkehren, das sind 20 Prozent mehr als in üblichen Maßnahmen.

Wichtig ist dem Mediziner, daß Patienten mit ihren Ängsten ernst genommen und durch sichtbare Fortschritte während der rund dreiwöchigen Rehabilitation motiviert werden. "Der Patient soll erleben, daß er wieder leistungsfähiger wird", so Karoff.

Auch nach erfolgter Rehabilitation können die Patienten die Hilfe des Reha-Zentrums weiterhin in Anspruch nehmen. Das Programm Intensivierte Nachsorge sieht an zwei Tagen in der Woche eine ganztägige, ambulante Aufnahme in der Klinik vor. An drei Tagen der Woche arbeitet der Betroffene wieder an seinem Arbeitsplatz und gewöhnt sich so schrittweise an die Arbeitsbelastung.

Ein angeschlossener Sportverein mit 50 ambulanten Herzgruppen und 1200 Mitgliedern komplettiert das Angebot. Karoff: "Damit haben wir in der Reha eine integrierte Versorgung entwickelt."

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