Thyreoidales Gendergap

Schilddrüse krank – typisch Frau?

Frauen sind häufiger von Erkrankungen der Schilddrüse betroffen als Männer – aber warum eigentlich? Antworten darauf gab es vom Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:
Schilddrüse: Frauen sind häufiger von Schilddrüsenkrankheiten betroffen als Männer - Grund dafür sind mehrere Ursachen gemeinsam.

Schilddrüse: Frauen sind häufiger von Schilddrüsenkrankheiten betroffen als Männer - Grund dafür sind mehrere Ursachen gemeinsam.

© Peakstock / stock.adobe.com

Essen. Jeder dritte Erwachsene in Deutschland entwickelt im Lauf seines Lebens eine Schilddrüsenveränderung. Allein 20 Millionen Menschen in Deutschland haben eine vergrößerte oder knotige Schilddrüse, acht bis zehn Millionen sind von einer Hashimoto-Thyreoiditis betroffen.

Und das dominante Geschlecht bei Schilddrüsenleiden sind Frauen. An Hashimoto erkranken sie zehn- bis 15-mal häufiger, auch beim Schilddrüsenkrebs, obgleich mit 7000 bis 8000 Diagnosen im Jahr eine eher seltene Tumorentität, liegen Frauen mit einem Verhältnis von zwei bis drei zu eins vor den Männern.

Nachteil im X-Chromosom

Das sind Zahlen, die bei einer Pressekonferenz des Berufsverbandes Deutscher Nuklearmediziner (BDN) genannt worden sind. Aber was ist der Grund dafür, dass die Schilddrüsen von Frauen so viel häufiger erkranken als jene von Männern? Dr. Eva Petnehazy vom Institut für Schilddrüsendiagnostik und Nuklearmedizin Gleisdorf und Schilddrüsendiagnostik-Zentrum Graz, Österreich, sieht mehrere Ursachen am Werk.

Zum einen gebe es genetische Faktoren, die Frauen mit ihrem doppelt vorhandenen X-Chromosom hier zum Nachteil gereichen könnten. „Das Y-Chromosom des Mannes“, so Petnehazy, „scheint hingegen keine Rolle zu spielen.“

Obacht beim PCOS

Die stärkere Immunkompetenz der Frauen könnte sich zudem mit Blick auf überschießende Reaktionen negativ auswirken und Autoimmunerkrankungen begünstigen. Besonders häufig davon betroffen ist die Schilddrüse. Hinzu kämen spezifische Einflüsse weiblicher Hormone und Umweltfaktoren, die Frauen für Schilddrüsenleiden anfällig machten, sagte Petnehazy.

Einen weiteren Hinweis auf das thyreoidale Gendergap gab PD Dr. Beate Quadbeck, Praxis für Endokrinologie Düsseldorf. Sie wies darauf hin, dass Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) drei- bis viermal häufiger auch an einer Autoimmunthyreoiditis leiden als Frauen ohne PCOS. Betroffen seien in Deutschland rund eine Million Frauen, wobei es vermutlich noch eine Dunkelziffer gebe. Ärzte, die Frauen mit Autoimmunthyreoiditis behandeln, sollten das im Blick behalten und ein begleitendes PCOS nicht übersehen. (rb)

Das könnte Sie auch interessieren
Pflanzenzweige in Reagenzgläsern

© chokniti | Adobe Stock

PMS? Phytotherapie!

Evidenzbasierte Phytotherapie in der Frauenheilkunde

Anzeige | Bionorica SE
Packshot Agnucaston

© Bionorica SE

PMS? Phytotherapie!

Wirkmechanismus von Agnucaston® 20 mg

Anzeige | Bionorica SE
Mönchspfeffer Pflanze

© Lemacpro / AdobeStock

Phytotherapie bei PMS

Wissenschaftliche Kurzinformation zu Agnucaston® 20 mg

Anzeige | Bionorica SE
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

© Pixelrohkost / stock.adobe.com

Arztinformation – Hilfe für Patientinnen in den Wechseljahren

Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Procter & Gamble Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Abb. 1: Wichtige Signalwege und Angriffspunkte für eine zielgerichtete Therapie beim Mammakarzinom

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Molekularpathologische Diagnostik

Welche Tests sind wichtig beim Mammakarzinom?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH GmbH, Hamburg
Prof. Dr. Zitzmann ist Oberarzt in der Andrologie am Uniklinikum Münster und Experte für die Behandlung von Testosteronmangel.

© Porträt: Wilfried Gerharz | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Testosteronmangel erkennen und behandeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

Lesetipps
Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert