Kommentar
Schlaganfall schafft keine Helden
Wer soeben einen Herzinfarkt überstanden hat, ist der König auf jeder Party, witzelte der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen neulich auf dem Neurologenkongress in Hamburg.
"50 Jahre und noch kein Infarkt - das zählt fast als Leistungsverweigerung." Mit einem Schlaganfall gibt jedoch keiner an, und das, obwohl die Ursachen und Risikofaktoren meist die gleichen sind.
Ein Schlaganfall schafft eben keine Helden: Schon ein paar Gramm Gehirn weniger nach einem Insult können einen für das restliche Leben schwer zeichnen, auf ein paar Gramm Herzmuskelgewebe nach einer erfolgreichen Infarkttherapie kann dagegen jeder verzichten.
Beunruhigend sind daher Zahlen aus den USA, wonach der Schlaganfall immer mehr auch die unter 55-Jährigen trifft, die noch mitten im Leben und Broterwerb stehen.
Sicher, man darf die Daten nicht dramatisieren, Schlaganfall ist und bleibt eine Erkrankung des höheren Alters, die Inzidenz ist bei den unter 55-Jährigen 10- bis 20-mal niedriger als bei Älteren.
Aber gerade weil die Folgen oft den Rest des Lebens begleiten, sollte man alles tun, um frühe Insulte zu vermeiden. In Kürze werden auch aktuelle deutsche Zahlen erwartet. Man darf gespannt sein, ob sie den US-Daten gleichen.
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