Amblyopie

Sehschwächen häufiger als bisher vermutet

Veröffentlicht:

MAINZ. Rund 5,6 Prozent der Deutschen im Alter von 35 bis 44 Jahren leiden an einer Amblyopie, die durch Sehhilfen nicht mehr zu korrigieren ist. Das sei deutlich mehr als von Studien aus anderen Ländern bekannt, teilt die Universitätsmedizin Mainz mit.

Amblyopie hat ihren Ursprung im Säuglings- oder Kindesalter und kann auch nur in jungen Jahren erfolgreich durch Behandlung beseitigt werden. Jede zweite Amblyopie entsteht durch im Kleinkindesalter nicht korrigierte Brechkraftfehler wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Stabsichtigkeit oder unterschiedliche Brechkraft beider Augen.

Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Augenklinik der Universitätsmedizin Mainz. Sie werteten Daten der populationsbasierten Gutenberg-Gesundheitsstudie aus und fanden heraus: Bei 48 Prozent der Betroffenen lässt sich die Amblyopie auf eine unterschiedliche Fehlsichtigkeit beider Augen (Anisometropie) zurückführen.

Rund 23 Prozent entwickelten Schwachsichtigkeit, weil sie von Geburt an schielten (Strabismus). Bei 18 Prozent ist eine Kombination aus Schielen und Fehlsichtigkeit ausschlaggebend. Diese Daten seien vor allem deswegen wichtig, weil es in Deutschland noch immer kein augenärztliches Vorsorgeprogramm für Kinder gibt, so die Uni Mainz.

"Zu spät oder unbehandelt bleibt eine Amblyopie eine lebenslange Bürde. Das Risiko für einen beidseitige schwere Sehbehinderung oder gar den Verlust des besseren Auges ist bei Patienten mit einseitiger Amblyopie zwei- bis dreimal höher als bei Personen ohne Amblyopie", wird der Direktor der Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Norbert Pfeiffer, in der Mitteilung zitiert. Die Behandlung einer Amblyopie müsse daher frühzeitig begonnen werden - deutlich vor dem siebten Lebensjahr. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bildgebung der Wahl

Hölzerner Fremdkörper in der Augenhöhle? Zuerst eine CT!

Katarakt und Frakturrisiko

Bei klarer Sicht bleiben wohl auch Knochen eher heile

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Belastungsfähigkeit verbessern

Regelmäßig in die Sauna – hilft das bei Herzinsuffizienz?

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Verbale Blumensträuße für die designierte Bundesgesundheitsministerin: Die Selbstverwaltung setzt auf die Neue an der BMG-Spitze.

© PhotoSG / stock.adobe.com

Update

Juristin an BMG-Spitze

Selbstverwaltung hofft auf neuen Kommunikationsstil unter Nina Warken