Selbst gegen Fliegen gibt es Allergien

HEIDELBERG (ner). Gewöhnliche Hausfliegen können Inhalationsallergien auslösen, berichten Allergologen aus Heidelberg und Basel. Voraussetzungen dafür sind allerdings eine hohe Allergen-Konzentration und eine relativ lange Expositionsdauer.

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Die Frage, ob jemand beruflich mit Tieren zu tun hat - egal welcher Art - kann einen wichtigen Hinweis auf eine sonst unerklärbare Allergie liefern. Das zeigt die Geschichte eines Biologie-Laboranten, der seit 30 Jahren in einem pharmazeutischen Unternehmen hauptsächlich mit der Aufzucht der gemeinen Hausfliege (Musca domestica) betreut war.

Der Laborant war dabei mit bis zu 20 000 Hausfliegen täglich über mehrere Stunden beschäftigt. Nach jeweils einer halben Stunde juckten die Augen, die Nase lief, begleitet von anhaltenden Niesattacken, berichten Privatdozentin Uta Jappe von der Uniklinik in Heidelberg und ihre Kollegen (Hautarzt 58, 2007, 156).

Pricktests gegen übliche Inhalationsallergene und die konjunktivale Provokation mit Hausstaubmilbenextrakt fielen negativ aus. Erst der Kontakt mit eigens hergestellten Ganzkörperextrakten der Fliegen, deren Puppenhüllen sowie mit Fliegenstaub kontaminierten Gegenständen ergaben positive Befunde. Das Gesamt-IgE war mit 122 kU/l leicht erhöht (Normwert: 100 kU/l). Pulmonale Beschwerden traten nicht auf.

Ähnlich lag der Fall bei einem anderen Labormitarbeiter, der bereits nach einjähriger Beschäftigung wenige Minuten nach Exposition im Fliegenzuchtraum über ähnliche Symptome klagte. Das Gesamt-IgG lag bei ihm im Normbereich. In beiden Fällen gab es keine atopische Veranlagung, die Familienanamnesen waren negativ. Beide Laboranten gaben ihre Arbeit mit den Fliegen auf und übernahmen neue Aufgaben im Betrieb. Damit wurden sie komplett beschwerdefrei.

Insgesamt seien klinisch relevante Inhalationsallergien ausschließlich gegen Musca domestica sehr selten, so Jappe. Wer jedoch in Tierlaboratorien arbeitet, etwa mit Mäusen und Ratten, hat häufig mit Soforttyp-Allergien zu kämpfen. Zwischen 10 und 33 Prozent der beruflich exponierten Personen seien betroffen.

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