SARS-CoV-2

Sind Kinder in der Pandemie gar nicht so ansteckend?

Die Debatte um die Ansteckungsgefahr, die von Schulen und Kitas ausgeht, wogt weiter. Eine aktuelle Untersuchung aus den Niederlanden deutet an, das SARS-CoV-2-Infektionsrisiko könnte kleiner sein, als teilweise dargestellt.

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Kinder einer Krippen-Gruppe spielen auf dem Spielplatz einer Kita. Niederländische Forscher fanden Hinweise, dass das Infektionsrisiko für SARS-CoV-2 in diesen Einrichtungen begrenzt sein könnte. Arne Dedert/dpa

Kinder einer Krippen-Gruppe spielen auf dem Spielplatz einer Kita. Niederländische Forscher fanden Hinweise, dass das Infektionsrisiko für SARS-CoV-2 in diesen Einrichtungen begrenzt sein könnte. Arne Dedert/dpa

© dpa

Hamburg. Wasser auf die Mühlen derer, die für eine schnelle Rückkehr zum normalen Schul- und Kita-Betrieb plädieren? Eine in der vergangenen Woche publizierte Untersuchung aus den Niederlanden, über die der „Spiegel“ in seiner Online-Ausgabe berichtet, deutet darauf hin, dass Kinder und Jugendliche als Überträger von COVID-19 keine so große Rolle spielen, wie teilweise befürchtet.

Dazu besuchten die Forscher, die in der „Nederlands Tijdschrift voor Geneeskunde“ publiziert haben, 54 Familien, in denen sich ein Mitglied infiziert hatte. Innerhalb von zwei Wochen nahmen sie laut „Spiegel“ bei den Familienmitgliedern je einen Abstrich und Blutproben und erhielten so Daten von 67 Erwachsenen und 104 Kindern. Das Resultat war, dass von den bei der zweiten Probe entdeckten weiteren 50 Infektionen Kinder unterproportional betroffen waren (23 von 67 Erwachsenen sowie 24 von 107 Kindern). Außerdem hätten infizierte Kinder seltener als Erwachsene Symptome entwickelt.

700 Ansteckungspaare untersucht

In einem zweiten Schritt untersuchten die Forscher auf Basis von 700 gemeldeten Infektionen Ansteckungspaare, zwischen denen das Virus wahrscheinlich übertragen worden war. Nur bei elf der mehr als 700 identifizierten Fälle wurde das Virus demnach von einem Kind oder jungen Erwachsenen (im Alter bis zu 19 Jahren) weitergegeben. Fünf dieser elf Kinder oder jungen Erwachsenen arbeiteten im Gesundheitswesen und waren mindestens 17 Jahre alt.

Indessen bestätigte die Studie Ergebnisse des deutschen Virologen Christian Drosten, dass die Viruslast in Hals und Rachen bei infizierten Kindern in etwa ebenso hoch ist wie bei Erwachsenen.

Die Conclusio der Forscher laut „Spiegel online“: „Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass Kinder eine wichtige Rolle bei der Covid-19-Epidemie spielen“. Das Virus werde hauptsächlich zwischen gleichaltrigen Erwachsenen oder von erwachsenen Familienmitgliedern auf Kinder übertragen. (ger)

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