DGPK

So steht es um die Versorgung von herzkranken Kindern

Jedes 100. Kind wird mit einem Herzfehler geboren; in Deutschland sind das über 7000 pro Jahr. Fakten zur Versorgung dieser Patienten waren Thema bei der Präsentation des aktuellen Herzberichts in Berlin.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die Versorgung von Kindern mit angeborenem Herzfehler in Deutschland erfolgt gemäß der "Kinder-Herz-Richtlinie" des GBA auf meist hohem Niveau und im interdisziplinären Team, fasst Professor Brigitte Stiller vom Universitäts Herzzentrum Freiburg Bad Krozingen zusammen.

Die verbindlichen Anforderungen an die Struktur-, Prozess- und Personalqualität der stationären Versorgung dieser Kinder würden überprüft und hätten bei Nichtbeachtung die Verweigerung der Kassenabrechnung zur Folge.

Behandlungsoptimierung als Ziel

"Auch wenn es in Deutschland im Vergleich zu Skandinavien derzeit mehr als doppelt so viele Behandlungszentren in Bezug auf die Einwohnerzahl gibt, dient diese Maßnahme mittelfristig einer Behandlungsoptimierung", so die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) in einer Mitteilung der Gesellschaft zum "Deutschen Herzbericht 2014".

"Hierzu trägt auch die seit zwei Jahren durchgeführte nationale Qualitätssicherung bei, die bisher allerdings noch auf freiwilliger Basis der Kliniken bundesweit erfolgt und hoffentlich bald vom Gesetzgeber als obligate Maßnahme übernommen wird."

Herzkatheter: 2013 wurden in Deutschland in 30 spezialisierten Kliniken 8252 Herzkatheteruntersuchungen bei angeborenen Herzfehlern überwiegend mit gleichzeitiger therapeutischer Intervention durchgeführt, berichtet die DGPK.

Dank Verbesserung der nichtinvasiven Bildgebung (EKG, MRT, CT) sei die Zahl der Herzkatheteruntersuchungen im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent und die Zahl der durchführenden Zentren um neun Prozent gesunken.

Das Spektrum der Interventionen reicht über die Ballondilatation von Herzklappen über Verschlüsse von zusätzlichen Gefäßen und Löchern bis hin zur Stentimplantation in die verschiedensten Gefäße und zur kathetergestützten Pulmonalklappenimplantation.

Geringe Sterblichkeit

Die Sterblichkeit sei mit 0,1 Prozent gering, so die DGPK. Nur noch acht Einrichtungen führten im Jahr 2013 weniger als 150 Herzkatheteruntersuchungen durch.

Operationen: 2013 erfolgten 7241 Operationen wegen angeborener Herzfehler. 5576 dieser Eingriffe waren kardial (85 Prozent mit Herzlungenmaschine (HLM)) und 1665 extrakardial. Diese Zahlen seien in den letzten fünf Jahren nahezu konstant, so die DGPK.

Wie die Herzkatheterinterventionen erfolgen auch die Operationen bei angeborenen Herzfehlern in der immer früheren Kindheit: 43 Prozent der HLM-Operationen und 80 Prozent der Eingriffe ohne HLM erfolgten im Säuglingsalter (1.-12. Lebensmonat).

Sterblichkeit: In der gesamten Herzmedizin zeigen angeborene Herzfehler den prozentual stärksten Rückgang der Sterbeziffer bei Herzproblemen, berichtet die DGPK.

Laut Statistischem Bundesamt habe es bei 21.600 stationären Fällen mit angeborenem Herzfehler im Jahr 2012 nur noch 423 (<2 Prozent) Todesfälle gegeben.

Im Jahr 1990 waren es bei ähnlicher Zahl stationärer Fälle noch 791 Todesfälle bei angeborenem Herzfehler. Damit habe die Sterbeziffer um 65 Prozent reduziert werden können, so die DGPK. Dieser Rückgang sei in allen Altersgruppen feststellbar; am stärksten sei er bei den Säuglingen mit 74 Prozent. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Frage der Woche

Ampel-Aus – um welches Gesetzesvorhaben tut es Ihnen besonders leid?

Kommentar

Mehr Forschung zu Mikroplastik tut not

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Lesetipps
Ein Mann hat Kopfweh und fasst sich mit beiden Händen an die Schläfen.

© Damir Khabirov / stock.adobe.com

Studie der Unimedizin Greifswald

Neurologin: Bei Post-COVID-Kopfschmerzen antiinflammatorisch behandeln

Der gelbe Impfausweis

© © mpix-foto / stock.adobe.com

Digitaler Impfnachweis

eImpfpass: Warum das gelbe Heft noch nicht ausgedient hat

Ein Aquarell des Bundestags

© undrey / stock.adobe.com

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zum Ampel-Aus: Eigenlob und davon in rauen Mengen