FODMAP-Studie

Spezialdiät gegen Reizdarmbeschwerden

Mit einer an kurzkettigen Kohlenhydraten reduzierten Kost, der sogenannten FODMAP-reduzierten Diät, ließen sich in einer Studie gastrointestinale Symptome bei Reizdarmpatienten deutlich lindern. Die australischen Autoren plädieren nun für den Einsatz in der Erstlinientherapie.

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Bauchweh: Nur eine der Beschwerden bei Reizdarm. Eine kohlenhydratarme Diät kann helfen.

Bauchweh: Nur eine der Beschwerden bei Reizdarm. Eine kohlenhydratarme Diät kann helfen.

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MELBOURNE. Das Akronym FODMAP steht für "fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole"; diese sind in den entsprechenden Diäten stark reduziert. Zu den FODMAPs gehören kurzkettige Kohlenhydratverbindungen wie Fruktose, Fruktane, Laktose, Galaktose sowie die Zuckeraustauschstoffe Xylit, Sorbit und Maltit.

Im Dünndarm werden diese - in einer Vielzahl von Nahrungsmitteln enthaltenen - Verbindungen schlecht resorbiert; sie gelangen daher unverändert in den Dickdarm, wo sie bakteriell abgebaut (fermentiert) werden. Diese Vorgänge führen vor allem bei Patienten mit Reizdarm offenbar häufig zu funktionellen Beschwerden wie Blähungen, Schmerzen und Motilitätsstörungen.

Australische Wissenschaftler haben nun eine derartige Diät an 30 Patienten mit Reizdarmsymptomen getestet - mit Erfolg: Gegenüber einer Vergleichsintervention konnte die Symptomstärke um die Hälfte reduziert werden (Gastroenterology 2014; 146: 67-75).

Beide Gruppen erhielten zunächst über drei Wochen entweder die FODMAP-reduzierte Diät (,0,5 g pro Mahlzeit; dies entspricht durchschnittlich etwa 3 g FODMAPs pro Tag) oder eine für australische Verhältnisse typische Ernährung.

Auch letztere ist nach Angaben der Autoren nicht übermäßig reich an kurzkettigen Kohlenhydraten: Der FODMAP-Gehalt lag bei 23,7 g pro Tag, davon 5,49 g Oligosaccharide, 4,21 g Polyole, 12,7 g Fruktose und 1,35 g Laktose. Der Kohlenhydratgesamtgehalt unterschied sich in den beiden Diäten wenig: 219 g (australische Diät) im Vergleich zu 215 g (FODMAP-reduzierte Diät).

Nach einer dreiwöchigen Wash-out-Phase mit gewohnter Ernährung wurde zur jeweils anderen (ebenfalls dreiwöchigen) Strategie gewechselt. Die Teilnehmer wurden während der Interventionsphasen gebeten, an fünf Tagen ihren Stuhl zu sammeln und einzufrieren; die Proben wurden noch in derselben Woche im Labor untersucht.

Zur abschließenden Beurteilung diente eine visuelle Analog-Skala (VAS), in der "allgemeine gastrointestinale Symptome" insgesamt sowie charakteristische Einzelsymptome wie Bauchschmerzen, Blähungen und Flatulenz erfasst wurden. Die Stuhlbeschaffenheit wurde mit der "King's Stool Chart" beurteilt.

Den deutlichsten Effekt gab es bei den Gesamtbeschwerden

Beim Parameter "gastrointestinale Symptome insgesamt" macht sich der Diäterfolg am deutlichsten bemerkbar. Hier hatten 70 Prozent der Reizdarmpatienten mit einer signifikanten Verbesserung auf der 100-mm-VAS-Skala um mehr als 10 mm profitiert (100 mm entspricht maximalen Beschwerden).

Bereits eine Woche nach Beginn der FODMAP-reduzierten Diät lag der Durchschnittswert bei 22,8 mm auf der Skala und damit deutlich niedriger als zum Ausgangszeitpunkt (36 mm). In der Phase, in der die Patienten "australisch" gegessen hatten, wurden dagegen im Schnitt 44,9 mm gemessen.

Aber auch die Einzelparameter hatten sich unter der FODMAP-reduzierten Diät um fast die Hälfte gebessert; die Autoren um Emma P. Halmos von der Monash University in Melbourne sprechen von einer durchweg "guten Symptomkontrolle".

Der Unterschied zur Gruppe mit "normaler" Ernährung hatte sich unmittelbar nach Beginn der Diät bemerkbar gemacht, hatte nach sieben Tagen sein Maximum erreicht und dann für den Rest der Intervention angehalten.

Wie die Forscher betonen, hatten Patienten mit verschiedenen Reizdarmformen (diarrhöbetont, verstopfungsbetont oder beides) von der kohlenhydratarmen Kost profitiert; und auch das Vorliegen einer Fruktosemalabsorption hatte offenbar keinen Einfluss auf den Therapieerfolg. Dagegen hatte die Spezial-Diät bei einer gesunden Kontrollgruppe keinerlei Wirkung gezeigt, weder im positiven noch im negativen Sinne.

Die Autoren plädieren nun dafür, die FODMAP-reduzierte Diät als Erstlinientherapie beim Reizdarmsyndrom einzusetzen. Um zu profitieren, muss der Patient allerdings auf einiges verzichten: FODMAPS sind unter anderem enthalten in Brokkoli, Kohl, Roter Beete, Knoblauch, Zwiebeln (Fruktane), Äpfeln, Birnen, Kirschen (Fruktose/Polyole), Blumenkohl, Pilzen, Süßkartoffeln, Pfirsichen (Polyole), Weintrauben, Mango, Fruchtsaft, Mais (Fruktose).

Die Therapieadhärenz in der Studie war angesichts dessen überraschend gut; 80 Prozent der Reizdarmpatienten blieben der FODMAP-reduzierten Diät über die Studiendauer treu.

Praktische Tipps für FODMAP-reduzierte Mahlzeiten und Snacks gibt zum Beispiel das Klinikum der Stanford-Universität unter http://stanfordhospital.org/digestivehealth/nutrition/DH-Low-FODMAP-Diet-Handout.pdf. (EO)

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