Kehlkopfbeschwerden
Ständiges Räuspern - das kann dahinterstecken
Bei chronischem Husten, Heiserkeit und häufigem Räuspern wird oft erfolglos gegen Sodbrennen behandelt. Häufig steckt aber etwas ganz anderes dahinter.
Veröffentlicht:BOSTON. Wenn die Birke blüht und die Nase läuft, ist eine Allergie sehr wahrscheinlich. Nicht so schnell wird aber bei Patienten mit chronischer Heiserkeit, Husten, Räuspern, Halsweh, Globusgefühl oder exzessiver Schleimproduktion im Hals an eine Allergie gedacht.
Viel zu oft werde dann erst einmal gegen einen Reflux behandelt, berichten Ärzte um Dr. Christopher Brook vom Boston University Medical Center (Otolaryngol Head Neck Surg 2015, online 1. Oktober).
Oft steckt eine Allergie dahinter
Erst wenn die Patienten darauf nicht ansprechen, würden sie vielleicht zum Allergietest geschickt. Ist dies der Fall, wird aber ähnlich häufig eine Allergie diagnostiziert wie bei Patienten mit Rhinitis oder Sinusitis.
Das hat eine retrospektive Analyse von knapp 1000 Patienten ergeben, die sich aufgrund diverser HNO-Beschwerden einem In-vitro-Allergietest unterzogen hatten.
Das Team um Brook schaute sich die Primärsymptome an, aufgrund derer die Betroffenen den Test absolvierten, und fand 754 Patienten mit Rhinitis, 202 mit Sinusitis und 27 mit Laryngitis. Ganz selten, bei 15 Patienten, war eine Otitis media der Grund für den Allergietest.
Nun prüften die Ärzte, wie oft tatsächlich eine Sensibilisierung festgestellt worden war. Am häufigsten zeigten Patienten mit Rhinitis eine positive Reaktion (63 Prozent), gefolgt von solchen mit Sinusitis (61 Prozent).
Nicht nennenswert geringer war dieser Anteil mit 52 Prozent bei Patienten mit Laryngitis, dagegen hatte nur ein Drittel der 15 Otitis-Patienten auch tatsächlich eine Allergie. Insgesamt gab es jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.
Reaktion auf Hausstaubmilben
Mehr als die Hälfte der Betroffenen mit Laryngitis (15 von 27) war zuvor erfolglos gegen Reflux behandelt worden. 9 von 14 Laryngitispatienten mit positivem Allergietest reagierten allergisch auf Hausstaubmilben, sechs auf Gräser, fünf auf Baumpollen.
Eine ähnliche Verteilung war auch bei den Rhinitis- und Sinusitispatienten zu beobachten.
Wie oft eine Allergie die Ursache laryngo-pharyngealer Beschwerden ist, ließ sich zwar nicht ermitteln. Es fehlt nämlich die Angabe, wie oft Ärzte bei Laryngitis primär einen Allergietest veranlassten.
Die Forscher gehen aber davon aus, dass bei Kehlkopfbeschwerden noch immer zu oft ein Reflux und zu selten eine Allergie diagnostiziert wird.