Steroide sind bei vielen Dermatosen unverzichtbar

GÖTTINGEN (grue). Topische Immunmodulatoren haben die Behandlung bei atopischer Dermatitis wesentlich verbessert, können aber die klassische Steroid-Therapie noch nicht vollständig ersetzen.

Veröffentlicht:

Die topische Steroid-Therapie behält für eine Reihe chronisch-entzündlicher Dermatosen ihren Stellenwert, sagte Professor Kristian Reich von der Hautklinik der Universität Göttingen bei einer allergologischen Fachtagung in Göttingen. Eine Domäne für Glukokortikoide sind etwa die Schuppenflechte und schwere Verläufe der atopischen Dermatitis.

Neuere Steroid-Präparate wie Prednicarbat (Dermatop®) oder Methyl-Prednisolon-Aceponat (Advantan®) wirken stark entzündungshemmend und haben weniger systemische unerwünschte Wirkungen. Auch neue Behandlungsstrategien wie Reduktions- und Intervalltherapie hätten die Verträglichkeit der Steroide verbessert, so Reich.

Dennoch könne die Haut bei längerer Anwendung kortisonhaltiger Salben atrophisch werden. Für Patienten mit atopischer Dermatitis sei das besonders problematisch, weil sie genetisch bedingt ohnehin eine dünnere und empfindlichere Hornhaut haben.

Für die Langzeittherapie bei atopischer Dermatitis und zur Verhinderung neuer Krankheitsschübe seien deshalb kortisonfreie Immunmodulatoren die bessere Alternative, sagte Reich. Zu den topisch wirksamen Substanzen gehören die Makrolide Tacrolimus (Protopic®) und Pimecrolimus (Douglan®, Elidel®), die etwa so wirksam sind wie mittelstarke Steroide.

"Damit bessert sich bei etwa einem Drittel der Patienten der Hautzustand sehr deutlich", sagte Reich. Beide Wirkstoffe sind gut verträglich und dünnen die Haut nicht weiter aus. "Systemische Wirkspiegel werden allenfalls bei großflächiger Anwendung erreicht, deshalb sind die neuen Immunmodulatoren schon für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr empfehlenswert", sagte Reich.

Für noch jüngere Kinder und für Patienten mit anderen Hauterkrankungen gebe es aber bisher keine Zulassung.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zwei Phase-III-Studien

BTK-Hemmer stoppt Juckreiz und Quaddeln bei chronischer Urtikaria

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?