Kommentar – Ebola
Testfall für die WHO
Die Zeit drängt. Der schlimme Zufall will es, dass just zu Beginn der Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein neuer Ebola-Ausbruch im Kongo droht. Über 20 registrierte Fälle lassen befürchten, dass sich die schrecklichen Ereignisse aus den Jahren 2014 bis 2016 wiederholen könnten. Zur Erinnerung: Knapp 30 000 Menschen waren damals in Guinea, Sierra Leone, Liberia und anderen Staaten der Region erkrankt – über 11 300 starben an Ebola. Die Dunkelziffer ist viel höher gewesen, sagen WHO-Experten.
Der Wille war groß, dass sich solche Ereignisse nicht wiederholen dürfen. Laut genug war die Kritik an der WHO und der Politik. Es war die deutsche Bundesregierung, die das Thema 2015 in Elmau beim Treffen der Staats- und Regierungschefs auf die politische Agenda hievte.
Jetzt wird sich zeigen, ob das damals versprochene Krisen-Management funktioniert. Am Montag wurde in Genf vollmundig erklärt, man sei besser auf den neuerlichen Krisenfall vorbereitet. Immerhin: Das Impfprogramm ist angelaufen, über 4000 Dosen eines experimentellen Impfstoffs wurden nach Kinshasa geschickt. Deutschland hat prompt reagiert und fünf Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Katastrophe noch abwenden lässt.
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