Tips für eine sichere Hyposensibilisierung

DAVOS (sto). Unerwünschte systemische Wirkungen im Zusammenhang mit einer Hyposensibilisierung sind nach Ansicht von Professor Reinhart Jarisch aus dem Floridsdorfer Allergie-Zentrum in Wien fast ausschließlich auf ungünstige, individuelle Voraussetzungen der der Patienten zurückzuführen.

Veröffentlicht:

Ein Beispiel dafür ist der Verzehr histaminreicher Nahrung vor der spezifischen Immuntherapie (SIT). Verhindern lassen sich unerwünschte Effekte dann etwa durch Prämedikation mit Antihistaminika oder histaminfreie Diät.

Die SIT werde heute mit standardisierten Allergenen und Allergendosen gemacht. "Die einzige Variable ist der Patient", sagte Jarisch beim 21. Fortbildungskongreß "Fortschritte der Allergologie, Immunologie und Dermatologie" in Davos. So könne ein Virusinfekt zu unerwünschten Wirkungen bei der Immuntherapie führen.

Auch kämen bei Frauen am ersten Tag der Monatsblutung häufiger Probleme bei der Hyposensibilisierung vor. Außerdem könnten Medikamente, die die Diaminoxidase hemmen, etwa Acetylcystein, zu unerwünschten Wirkungen bei einer SIT führen.

Eine SIT sollte sofort abgebrochen werden, wenn unerwünschte Wirkungen auftreten, so Jarisch. Man müsse nicht den Ehrgeiz haben zu glauben, jeder Patient sei für eine Hyposensibilisierung geeignet.

Auch bei Patienten mit chronischen Kopfschmerzen oder Durchfällen sei besondere Vorsicht geboten. Möglicherweise bestehe hier eine Histaminintoleranz. Das wäre dann eine Kontraindikation für eine Immuntherapie, sagte Jarisch.

Unterschätzt werde oft der Einfluß histaminreicher Nahrung. "Die Patienten essen vorher eine Pizza, und dann gibt es hinterher eventuell Probleme", berichtete Jarisch. Er empfehle seinen Patienten daher eine histaminfreie Diät 24 Stunden vor einer SIT. Bewährt habe sich außerdem eine Prämedikation mit Antihistaminika zwei Stunden vor der Immuntherapie.

"Das ist bei uns Routine", sagte Jarisch. Das Ergebnis: Bei mehr als 100 000 Injektionen in seinem Zentrum liege die Rate unerwünschter Wirkungen bei 0,03 Prozent.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Die Uhrzeit machts?!

Chronotherapie könnte bei Asthma sinnvoll sein

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken