Tonerstaub - Politiker fordern den Einbau von Filtern
BERLIN/HAMBURG (mwo). Schärfere Vorschriften für Laserdrucker und -kopierer haben unter anderem die Grünen in Berlin gefordert. Sie reagierten damit auf Zwischenergebnisse einer Studie zu den Gesundheitsgefahren durch Tonerstäube.
Veröffentlicht:Die Studie war vergangene Woche vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bekannt gemacht worden (wir berichteten). Die Erkenntnisse reichten aus, um ein sofortiges Einschreiten des Gesetzgebers zu rechtfertigen, erklärte die umweltpolitische Fraktionssprecherin Sylvia Kotting-Uhl. Sie forderte den Einbau von Filtern und den Verzicht auf besonders gefährliche Stoffe.
Für die Studie hatte das Gießener Institut für Innenraum- und Umwelttoxikologie erstmals unter realen Arbeitsbedingungen verschiedenste Staub- und Schadstoffbelastungen in bundesweit 63 Büros gemessen. Für das BfR besteht lediglich bei feinsten Stäuben noch Klärungsbedarf.
Hans Joachim Stelting von der Interessengemeinschaft Tonergeschädigter in Hamburg hat der BfR vorgeworfen, das Problem zu verharmlosen. Ultrafeine Stäube seien "die schlimmste Kategorie der Feinstäube" und seien bei der Drucker-Abluft zudem noch mit kantigen Schwermetallen und anderen Giften belastet. Der Leiter der Studie, der Gießener Toxikologe Volker Mersch-Sundermann, sagte der "Frankfurter Rundschau", die Ultrafeinstäube würden beim Start des Druckers schlagartig in den Raum geblasen. Diese könnten über die Lunge bis in die Blutbahn vordringen.
"Die Zusammensetzung bereitet uns mehr Sorge als die hohe Konzentration", sagte Mersch-Sundermann. Bei den gesundheitlichen Folgen gehe es weniger um die Akutreaktionen, sondern eher um mögliche chronische Folgen. Versuche mit Lungenzellenkulturen hätten gezeigt, dass direkter Kontakt mit Tonerstaub die Erbsubstanz beschädige und das Tumorrisiko erhöhe.
BfR-Sprecherin Irene Lukassowitz sagte dazu auf Anfrage, Mersch-Sundermann habe dies bei seiner Präsentation der Zwischenergebnisse in Berlin "nicht vorgetragen". Vielmehr habe er erklärt, eine gesundheitliche Bewertung der ultrafeinen Stäube stehe noch aus. Dazu wolle das Gießener Institut voraussichtlich Ende Februar die Ergebnisse der Untersuchungen bei den betroffenen Büro-Mitarbeitern vorlegen. Mersch-Sundermann war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.