Manchmal muss operiert werden

Verletzungen am Großen Zeh nicht immer harmlos

Wenn sich Kinder beim Barfußlaufen den großen Zeh gestoßen haben, sollte man genau hingucken. Komplikationen drohen vor allem, wenn der Zeh stark abgespreizt und nach oben gebogen wurde.

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:
Wenn Kinder sich den Großzeh stoßen oder umbiegen, kann eine Abrissfraktur die Folge sein.

Wenn Kinder sich den Großzeh stoßen oder umbiegen, kann eine Abrissfraktur die Folge sein.

© Comstock/Thinkstock

SUWON / KOREA. Wenn Kinder barfuß laufen, kommt es häufig vor, dass sie sich den "dicken Onkel" schmerzhaft stoßen oder umbiegen.

Die resultierenden Läsionen an der Großzehe sind nicht immer harmlos. Koreanische Forscher raten vor allem bei Unfällen mit gleichzeitiger Hyperabduktion und Extension zur Operation.

Auch wenn Verletzungen der Großzehe teilweise schlimm aussehen, ist es mit konservativer Therapie meist getan.

Komplikationen, wenn Zeh nach oben und außen gebogen war

Die koreanischen Forscher um Do Young Park von der Ajou University School of Medicine in Suwon versorgten intraartikuläre Frakturen, die weniger als 2 mm verschoben waren, mit einer Fußschiene.

Dislokationen über 2 mm wurden operiert, die Osteosynthese erfolgte mit Kirschner-Draht (Pin). Offene Wunden und Kapselrisse wurden sorgfältig gespült und vernäht; außerdem bekam der Patient intravenös Antibiotika (Cefazolin).

Dennoch kam es zu Komplikationen, die mit einem Verletzungstyp zusammenhingen: wenn der Zeh gleichzeitig nach oben und außen gebogen worden war (Hyperabduktions-Extension, HAbd-E).

Von den 14 Kindern mit diesem Verletzungstyp hatten fünf eine Abrissfraktur des lateralen Großzehen-Kondylus.

In drei Fällen war diese minimal, die Fraktur wurde geschlossen reponiert und geschient. Acht Wochen später zeigte sich im Röntgenbild bei allen dreien eine Pseudarthrose.

Studie mit 41 Kindern

Die Kinder klagten über leichte bis mittelgradige Schmerzen, die Funktion war eingeschränkt. Alle drei mussten operiert werden, zwei erhielten einen Pin, beim dritten war das abgelöste Knochenstück zu klein zum "Spicken", das Fragment wurde operativ entfernt.

Weitere drei Patienten waren unmittelbar nach der Verletzung operativ mit Pin versorgt worden; von diesen hatten zwei Kinder 24 Monate später eine leichte, röntgenologisch sichtbare posttraumatische Arthrose entwickelt (J Orthop Trauma 2013; online 28. Februar).

Insgesamt hatten an der Studie 41 Kinder teilgenommen. Der häufigste Verletzungstyp war die Hyperabduktions-Flexion (16 Kinder), die komplikationsträchtige HAbd-E stand mit 14 Fällen an zweiter Stelle.

Deutlich seltener waren ein einfaches Überbeugen (sieben Fälle), Überstrecken (zwei Fälle) und die Hyperextensions-Adduktion (ebenfalls zwei Fälle). Außer den HAbd-E-Fällen waren alle Verletzungen innerhalb von acht Wochen komplikationslos verheilt.

Die Forscher sehen in der Abrissfraktur des Condylus lateralis des proximalen Großzehenglieds ein Zeichen für eine schlechte Prognose.

Um Komplikationen wie Pseudarthrosen vorzubeugen, empfehlen sie eine Fixation mit Kirschner-Draht und eine Hallux-Schiene über sechs Wochen.

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