Mentale Gesundheit

Umfrage: Viele lassen psychische Erkrankung unbehandelt

31 Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben laut einer aktuellen Befragung eine psychische Erkrankung, von ihnen verzichten 24 Prozent komplett auf eine Behandlung.

Veröffentlicht:
Frau guckt traurig und lehnt sich an ein Fenster

Bei psychischen Erkrankungen steigt der Anteil jener, die auf Selbstbehandlung setzen. (Symbolbild mit Fotomodell)

© yanlev / adobe.stock.com

Köln. Laut einer aktuellen Umfrage des Versicherers Axa leiden 32 Prozent der über 18-Jährigen weltweit an einer psychischen Erkrankung, in Deutschland sind es 31 Prozent. Dabei sind hierzulande Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in Teilzeit arbeiten, mit einem Anteil von 39 Prozent deutlich häufiger betroffen als Vollzeit-Beschäftigte mit 26 Prozent.

Für den vierten Mental Health Report des Axa Konzerns hat das Meinungsforschungsinstitut Ipsos Ende 2023 in 16 amerikanischen, asiatischen und europäischen Ländern insgesamt 16.000 Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren befragt. In Deutschland waren 1.000 Personen einbezogen. Von ihnen gaben 31 Prozent an, dass sie aktuell unter Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsstörungen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden. Vor einem Jahr war das bei 32 Prozent der Fall.

Laut der Befragung leiden insbesondere Jüngere unter einer mentalen Krankheit. Bei den 18- bis 24-Jährigen waren es 41 Prozent, bei den 25- bis 34-Jährigen 39 Prozent. Bei den 65- bis 75-Jährigen waren dagegen lediglich 15 Prozent nach eigenen Angaben psychisch erkrankt. Bei Frauen war der Anteil der psychisch Erkrankten mit 33 Prozent höher als bei Männern (28 Prozent).

24 Prozent setzen auf die Selbstbehandlung

Bei 57 Prozent der Befragten war die psychische Erkrankung durch Psychiater oder Psychologen diagnostiziert worden. 16 Prozent hatten sie im Internet selbst diagnostiziert.

Laut dem Axa-Bericht steigt der Anteil der Menschen, die eine psychische Erkrankung nicht professionell behandeln lassen, sondern auf die Selbstbehandlung setzen. Bei der aktuellen Befragung waren das in Deutschland 24 Prozent, ein Jahr zuvor 18 Prozent. Ebenfalls 24 Prozent gaben an, komplett auf eine Behandlung zu verzichten, nach 21 Prozent im Vorjahr. Karsten Dietrich, Vorstand Personenversicherung bei der Axa Deutschland, bezeichnet diese Entwicklung als „alarmierend“.

Ein Schwerpunkt des Axa-Berichts liegt in diesem Jahr auf der Arbeitswelt. In Deutschland führen 41 Prozent der Teilzeit-Beschäftigten ihre mentalen Probleme eher auf berufliche als auf persönliche Gründe zurück. Bei denen, die in Vollzeit tätig sind, sind es 32 Prozent. Insgesamt war mit 21 Prozent jeder fünfte Beschäftigte im vergangenen Jahr mindestens einmal wegen einer Beeinträchtigung der mentalen Gesundheit krankgeschrieben.

Die Kombination von Büro und Homeoffice tut gut

19 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wollen ihren Job „auf jeden Fall“ oder „wahrscheinlich“ kündigen, weil er ihre psychische Gesundheit beeinträchtigt. Bei denjenigen, die aktuell psychisch erkrankt sind, sind es mit 30 Prozent deutlich mehr.

Hybrides Arbeiten scheint nach den Ergebnissen der Befragung einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit zu haben. Von denjenigen, die zum Teil im Büro und zum Teil zuhause arbeiten, gaben 24 Prozent an, an einer psychischen Erkrankung zu leiden. Bei denen, die ausschließlich im Büro arbeiten, waren es 29 Prozent und bei denen, die immer im Homeoffice sind, 35 Prozent.

Eine Mehrheit der Befragten schätzt die regelmäßige Begegnung mit anderen Menschen im Büro. 57 Prozent gaben an, dass die Beziehung zu Kolleginnen und Kollegen einen positiven Einfluss auf das emotionale Wohlbefinden hat. (iss)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Schubförmige Multiple Sklerose in ZNS und Peripherie behandeln

Schübe und Krankheitsprogression kontrollieren – unter Erhalt der Immunkompetenz

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Merck Healthcare Germany GmbH, Weiterstadt
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Winterblues oder Depression?

© Roman_Kozhevnikov | iStock (Symbolbild mit Modell)

Dunkle Jahreszeit

Winterblues oder Depression?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depressionen im Alter – macht Einsamkeit depressiv?

© simpson33 | iStock | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodell)

Einsamkeitsbarometers 2024

Depressionen im Alter – macht Einsamkeit depressiv?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Wissen rund um Depression jetzt auch auf medbee

© Bayer Vital GmbH

Die Springer Medizin App

Wissen rund um Depression jetzt auch auf medbee

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Schübe und Krankheitsprogression kontrollieren – unter Erhalt der Immunkompetenz

© Hank Grebe / stock.adobe.com

Schubförmige Multiple Sklerose in ZNS und Peripherie behandeln

Schübe und Krankheitsprogression kontrollieren – unter Erhalt der Immunkompetenz

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Merck Healthcare Germany GmbH, Weiterstadt
Neue Daten untermauern günstiges Sicherheitsprofil von Ofatumumab

© Frantisek / Generated with AI / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose (RMS)

Neue Daten untermauern günstiges Sicherheitsprofil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Abb. 1: Eszopiclon verbesserte signi?kant beide polysomnographisch bestimmten primären Endpunkte: Schla?atenz (a) und Schlafe?zienz (b)bei älteren Patienten mit chronischer primärer Insomnie (jeweils p0,05)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziet nach [20]

Behandlungsbedürftige Schlafstörungen bei älteren Menschen

Schlafstörungen können typische Altersprozesse triggern und verstärken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: HENNIG Arzneimittel GmbH & Co. KG, Flörsheim
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

REDUCE-AMI und ABYSS

Betablocker nach Herzinfarkt – so steht es um die Evidenz

Parallelen zum Leistungssport

Höhere Anspannung vor der Operation führt offenbar zu besserem Ergebnis

Lesetipps
Personen greifen nach einer Angel mit Geldscheinen.

© mitay20 / stock.adobe.com

FAQ zum Zuschuss für angehende Ärzte

Weiterbildung: So kommen Sie an die Facharzt-Förderung

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung