Ebola

WHO ordert experimentellen Impfstoff

Neue Hoffnung mit neuem experimentellen Ebola-Impfstoff? WHO bittet Kanada um Unterstützung. Das Krisenmanagement läuft auf Hochtouren. Einer infizierten spanischen Krankenschwester geht es mittlerweile besser.

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GENF/BERLIN. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf soll insgesamt 800 Einheiten eines experimentellen Ebola-Impfstoffes aus Kanada erhalten. Das berichtete "Spiegel-online" am Wochenende.

Dabei bezieht sich das Nachrichtenportal auf Informationen aus dem kanadischen Gesundheitsministeriums. Die Lieferungen sollen Anfang dieser Woche starten. Welche der betroffenen Länder den experimentellen Impfstoff erhalten sollen, will die WHO zusammen mit den jeweiligen Gesundheitsbehörden entscheiden, heißt es weiter.

Der experimentelle Impfstoff sei das Ergebnis langjähriger Forschungen der kanadischen Regierung, wird das "National Journal" zitiert. Erste Versuche mit Tiere seien vielversprechend verlaufen.

Der Impfstoff werde seit einigen Wochen in den USA am Walter Reed Army Institut of Research getestet. Mit ersten konkreten Ergebnissen werde im Dezember gerechnet.

"Ernsthafte Gefahr"

Ende vergangener Woche hatten die Teilnehmer des Europa-Asien-Gipfels in Mailand zu mehr internationaler Kooperation im Kampf gegen die Ebola-Epidemie aufrufen.

In der Abschlusserklärung zum Spitzentreffen wird die Ausbreitung des Virus als "ernsthafte Gefahr für die Gesundheit und Sicherheit auf der ganzen Welt" bezeichnet. Es müsse eine umfassende und koordinierte Strategie gegen die Krankheit geben, hieß es.

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso warnte bei dem Spitzentreffen, die Epidemie könne zu einer "schwerwiegenden humanitären Katastrophe» werden. Das Virus sei bei weitem "nicht nur ein Problem einiger westafrikanischer Staaten".

An dem Gipfel am Donnerstag und Freitag nahmen insgesamt rund 50 hochrangige Politiker aus Europa und Asien teil. Für Deutschland reiste Kanzlerin Angela Merkel nach Mailand.

Großbritannien will die Ebola-Kontrollen an seinen Flughäfen ausweiten. Neben Heathrow und Gatwick sollen auch in Manchester und Birmingham Reisende auf Symptome gecheckt und befragt werden. Gleichzeitig forderte Premierminister David Cameron andere europäische Länder auf, ebenfalls Ebola-Screenings an ihren Flughäfen einzuführen.

Die Ausbreitung des tödlichen Virus sei "das größte Gesundheitsproblem der Welt in einer Generation", sagte Cameron.

In Frankreich werden bereits alle Passagiere von Flügen aus Westafrika zu kontrolliert. Der Sinn solcher Screenings ist umstritten, unter anderem weil der Zeitraum zwischen Infektion und Manifestation bis zu drei Wochen betragen kann.

Spanische Ebola-Patientin hat Infektion fast überwunden

Die spanische Ebola-Patientin ist dabei, die gefährliche Krankheit zu überwinden. Die Pflegehelferin wies bei einem Test keine Ebola-Viren mehr auf.

Dies gab die Ebola-Expertenkommission der spanischen Regierung am Sonntagabend in Madrid bekannt. Ein zweiter Test innerhalb von 48 Stunden solle diesen Befund bestätigen, teilte eine Sprecherin der Familie der Patientin in der Carlos-III-Klinik mit.

Die 44-Jährige hatte sich bei der Behandlung eines Ebola-Kranken, der aus Westafrika nach Spanien ausgeflogen worden war, selbst mit dem Virus infiziert. Dies war die erste Ebola-Übertragung von Mensch zu Mensch in Europa gewesen.

Die Pflegehelferin sei in einer euphorischen Stimmung, sagte die Sprecherin. "Sie steht auf und ernährt sich völlig normal." Die Patientin habe zu verstehen gegeben, dass sie sich fast in der Lage fühle, das Krankenhaus zu verlassen.

Die Madrilenin wird aber noch einige Zeit in der Klinik bleiben müssen. Nach Medienberichten wollen die Ärzte ausschließen, dass das Virus erneut auftritt. Außerdem seien die Lungen von dem Virus stark in Mitleidenschaft gezogen worden, hieß es.

Bei den 15 Kontaktpersonen, die sich wegen Ebola-Verdachts zur Beobachtung in der Isolierstation der Klinik aufhalten, wurden nach Angaben der Mediziner bislang keine Symptome festgestellt.

CDC: 100 Ärzte und Sanitäter nach Westafrika

Die USA haben bisher 540 Soldaten nach Westafrika entsandt. Insgesamt sollen 4000 US-Militärs zum Einsatz kommen. Die US-Seuchenbehörde CDC hat über 100 zivile Ärzte und Sanitäter nach Westafrika entsandt.

Der Militäreinsatz, den US-Präsident Barack Obama am 16. September angeordnet hatte, konzentriert sich auf logistische Unterstützung, Schulung von einheimischem medizinischem Personal und etwa den schnellen Bau medizinischer Einrichtungen.

Die Demokratische Republik Kongo will mehr als 1000 Freiwillige auf den Einsatz in den von Ebola betroffenen Ländern vorbereiten. Dort habe es in den letzten vier Jahrzehnten sechs kleinere Ebola-Ausbrüche gegeben , so "Spiegel online".

Das Medizinische Forschungszentrum der Marine betreibt drei mobile Labors, die binnen 24 Stunden Ebola-Test-Ergebnisse liefern können. Sie haben schon mehr als 1200 Proben untersucht.

Auch eine Luftbrücke im Senegal zur logistischen Unterstützung wurde eingerichtet, in Liberia hat ein 25-Betten-Krankenhaus aufgebaut,US-Präsident Barack Obama hat sich gegen Einreiseverbote wegen der Ebola-Epidemie ausgesprochen.

Zwar habe er keine grundsätzlichen Vorbehalte gegen eine solcher Maßnahme, die bisherigen Tests an US-Flughäfen bei Reisenden aus den Ebola-Regionen in Westafrika seien aber effektiver. Einreiseverbote würden dagegen eher von Reisenden durch falsche Angaben unterlaufen. (vdb/dpa)

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