Südafrikanische Virusvariante
WHO setzt weiter auf AstraZeneca-Vakzine
Die WHO warnt vor falschen Schlüssen aus den Resultaten einer Wirksamkeitsstudie mit dem AstraZeneca-Impfstoff in Südafrika. Es werde derzeit weiter untersucht, ob die Vakzine vor schwerer COVID-19 durch die Virusvariante B.1.351 schützt.
Veröffentlicht:Neu-Isenburg. Vorläufige Studiendaten zum Impfstoff von AstraZeneca sprechen für eine reduzierte Schutzwirkung gegen die in Südafrika weit verbreitete SARS-CoV-2-Variante B.1.351. Der südafrikanische Gesundheitsminister Zweli Mkhize hat daher am Sonntag den Stopp der Impfkampagne mit der Vakzine verkündet. Der Leiter des Corona-Beratungskomitees der südafrikanischen Regierung, Salim Abdool Karim, begründet die Maßnahme: „Wir haben eine geringere Wirkung erwartet, aber nicht in diesem Ausmaß“, sagte der Impfexperte nach Agenturberichten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält es allerdings für voreilig, die AstraZeneca-Vakzine abzuschreiben. In der in Südafrika durchgeführten Zulassungsstudie, deren Ergebnisse derzeit wissenschaftlich bewertet werden, lag das mittlere Alter der 2000 Teilnehmer bei 31 Jahren. Die Schutzwirkung vor milder bis moderater COVID-19, ausgelöst durch die Variante B.1.351, ist den Studienergebnissen zufolge zwar „minimal“. Ob die Impfung vor schweren Verläufen schützt, konnte in dieser Kohorte gar nicht untersucht werden, dafür waren die Teilnehmer zu jung und ihr Risiko für schwere Verläufe per se zu gering.
Studie in Südafrika soll weiterlaufen
Sabri Mahdi von der Universität Witwatersrand in Südafrika verwies auf Studien des Herstellers Johnson & Johnson. Dieser hatte mit „Ad26.COV2.S“ in Südafrika ebenfalls einen vektorbasierten Impfstoff wie AstraZeneca getestet. Auch der „Johnson & Johnson“-Kandidat sei bei moderaten Verläufen weniger wirksam gewesen, habe aber vor Hospitalisierungen und tödlichen Verläufen geschützt. Es sei daher möglich, dass beide Impfstoffe eine ähnliche Immunantwort induzierten.
In Südafrika soll nun eine Studie mit der AstraZeneca-Vakzine weiterlaufen: Der neue Ansatz der Regierung sei, 100.000 Menschen mit der Vakzine zu impfen und darauf zu achten, wie viele trotz Impfung hospitalisiert werden müssen, so der südafrikanische Impfexperte Abdool Karim. (mit Material von dpa)