Kommentar – Schwerhörigkeit
Warnsignal kranke Ohren
Schwerhörigkeit als Krankheitszeichen weist offenbar weit über das Gehör hinaus. Eine aktuelle Studie bestätigt das erneut.
Dabei geht es nicht allein um Assoziationen mit Depressionen, kognitiven Einbußen und Demenz, wie frühere Studien bereits gezeigt hatten. Neu auftretender, das Altern begleitender Hörverlust scheint vielmehr ein Zeichen dafür zu sein, dass es im Körper insgesamt nicht zum Besten steht. Das Risiko für Stürze und Knochenbrüche steigt, und Schwerhörige haben im Vergleich zu Menschen mit intaktem Gehör ein höheres Risiko, Herzinfarkte sowie Schlaganfälle zu erleiden. Die Frage nach dem kausalen Zusammenhang kann eine retrospektive Studie wie die vorliegende nicht beantworten. Doch sie drängt sich auf und wäre dringend zu klären. Denn nur dann ließe sich abschätzen, ob der Einsatz von Hörhilfen sich positiv auf den allgemeinen Gesundheitszustand auswirkt.
Ebenfalls denkbar ist, dass der Hörverlust nur ein Indiz ist, aber nicht die Ursache der Misere. Dann würde es nicht genügen, den Betroffenen zu besserem Hören zu verhelfen. Vielmehr müsste auch andernorts angesetzt werden – bei veränderten Mikrogefäßen etwa oder bei entzündlichen Prozessen, die womöglich für das gesamte Bündel an Folgen verantwortlich sind.
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