Was bringt Silikongel in der Narbentherapie?

Silikongele und -folien werden oft in der Narbenbehandlung angewandt. Über den Wirkmechanismus wird noch spekuliert.

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MÜNCHEN (HD/fk). Nach internationalen Empfehlungen sind Silikongele und -gelfolien eine primäre Therapieoption bei hypertrophen Narben und Keloiden. Silikongelfolien sollen mindestens 12, besser 24 Stunden am Tag über mindestens zwei Monate angewandt werden. Erst dann kann das Ansprechen beurteilt werden. Die Ansprechraten in der Literatur schwanken zwischen 60 und 100 Prozent, so Professor Sigrid Karrer von der Uniklinik Regensburg bei der 22. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie in München. Die Kombination mit Kompressionsmethoden ist möglich.

Silikongele seien leichter zu applizieren als die Folien und sollten zweimal am Tag dünn aufgetragen werden. Indiziert sind sie vor allem zur Prophylaxe und Rezidivprophylaxe bei Patienten, die zu hypertrophen Narben und Keloiden neigen.

Über den Wirkmechanismus weiß man erstaunlich wenig: Es wird ein okklusiver Effekt vermutet, die entstehende feuchte Kammer soll dazu führen, dass Wachstumsfaktoren vermehrt ausgeschüttet werden.

Eine Cochrane-Metaanalse von 15 kontrollierten Studien fand für die Wirksamkeit der prophylaktischen Anwendung der Silikongelfolien eine gewisse Evidenz: Nach Operationen traten hypertrophe Narben so seltener auf (Cochrane Database Syst Rev. 2006; 1: CD003826). Beim therapeutischen Einsatz der Folien konnten offenbar Narbenhöhe und Erythem reduziert werden. Die Autoren der Metaanalyse betonten aber, dass die Qualität der Studien zu gering ist, um den Effekt wirklich beurteilen zu können. Für Silikongele gibt es keine solchen Analysen.

Vorteil der Silikongelfolien und -gele sei die einfache Anwendung. Sie sind nicht invasiv und damit auch für Kinder geeignet. Erforderlich sei allerdings eine gute Compliance, betonte Karrer. Denn Gele und Folien müssen konsequent über mehrere Monate angewendet werden.

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