Weiter hohes Risiko für Schilddrüsen-Ca nach Tschernobyl

BETHESDA (ple). Das Risiko, an einem Schilddrüsenkarzinom zu erkranken, blieb in den zwei Jahrzehnten nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl bestehen - ohne jegliches Anzeichen für eine Abnahme.

Veröffentlicht:

Das geht aus den Daten einer prospektiven Kohorten-Studie von US-Krebs-Epidemiologen in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in Kiew in der Ukraine hervor.

Grafische Darstellung einer normalen Schilddrüse.

Grafische Darstellung einer normalen Schilddrüse.

© lom123 / fotolia.com

In die Untersuchung zwischen 1998 und 2007 wurden mehr als 12.500 Einwohner einbezogen, die in drei radioaktiv kontaminierten Regionen in der Nähe des Reaktors in der Ukraine lebten und zum Zeitpunkt des Reaktorunfalls am 26. April 1986 noch nicht 18 Jahre alt waren (Environ Health Perspectives 2011 online, 17. März).

Diese Einwohner wurden zwischen 1998 und 2007 bis zu vier Mal auf Krebs der Schilddrüse untersucht, unter anderem sonografisch und endokrinologisch. Die Befunde wurden in Beziehung zur Aufnahme von radioaktivem Jod-131 gesetzt. Die Radioaktivität war innerhalb der ersten zwei Monate nach dem Unfall gemessen worden. Der gemessene Wert wurde als Grundlage für die Schätzung der individuellen Jod-131-Dosis verwendet.

Insgesamt 65 Einwohner erkrankten an einem Schilddrüsenkarzinom.

Den Berechnungen der Wissenschaftler zufolge, die das Risiko für Schilddrüsenkrebs in Beziehung zur aufgenommenen Strahlenenergie von Jod-131 in die Schilddrüse gesetzt haben, hat sich das Schilddrüsenkrebs-Risiko bei den Einwohnern in dem Untersuchungszeitraum - bis zu einem Zeitpunkt 22 Jahre nach dem Reaktorunfall - nicht verringert.

Nach den Berechnungen nimmt das relative Risiko eines Betroffenen um den Faktor 1,91 pro einem Gray Strahlendosis zu. Das entspreche den in früheren Studien ermittelten Werten für das Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken.

Die Epidemiologen vermuten aufgrund von Studien zu Krebs bei Überlebenden nach einer überirdischen Atombomben-Explosion, dass der Zeitraum nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl für ein abschließendes Urteil noch zu kurz ist.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sanofi

Multiples Myelom: EU-Zulassung für Isatuximab

WIdO-Qualitätsmonitor

Leistungskonzentration bei Speiseröhren-Operationen

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken