Welches Gen reguliert eigentlich den Pulsdruck?

Molekulargenetiker der Universität Lübeck fahnden nach den erblichen Ursachen eines erhöhten Pulsdruckes.

Von Beate Grübler Veröffentlicht:

LÜBECK.Wissenschaftler durchforsten die Genome von 5000 Probanden, die eine Million genetische Mini-Variationen - SNPs (single nucleotide polymorphisms) - aufweisen. Der Pulsdruck entspricht der mathematischen Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck, also der Blutdruckamplitude, und sollte bei Gesunden 50 nicht übersteigen.

Der genetische Einfluss auf die Höhe des Puldrucks sei etwas geringer als der auf den Blutdruck, und man wisse darüber auch weniger, sagte Professor Jeanette Erdmann von der Uni Lübeck bei der Hochdruckliga-Tagung. In genomweiten Assoziationsstudien wurden in den vergangenen Jahren viele SNPs identifiziert, die zwar auf oder in der Nähe zahlreicher Gene liegen, deren Bedeutung im Hinblick auf die Pathogenese von Gefäßerkrankungen aber noch nicht geklärt ist.

Bislang wurden nach Angaben von Erdmann zehn Blutdruck-SNPs identifiziert, die jedoch nach Justierung auf andere Einflussfaktoren nur ein Prozent der Blutdruck-Varianz erklären. Bekannt ist mittlerweile eine Gruppe von drei SNPs mit besonders starken Effekten, die zusammen den Blutdruck um bis zu 8 mmHg erhöhen und so das KHK-Risiko um den Faktor 1,2 steigern. Zu ihnen gehört ein SNP auf einem Chromosom des CYP17A1-Gens, das für ein Cytochrom-P450-Enzym kodiert und so in die Blutdruck- und RAAS-Regulation eingreift.

"Bei Menschen mit erhöhtem Pulsdruck findet sich in der Nähe dieser Genregion ebenfalls ein Mutations-Signal", so Erdmann. Weitere gemeinsame genetische Wurzeln für Hypertonie und Pulsdruck-Erhöhung wurden bisher nicht gefunden. Das spricht für eine eher schwache Assoziation.

Durch die getrennte Auswertung von nach Alter und Geschlecht separierten Subgruppen möchten die Molekulargenetiker nun charakteristische genetische Muster für die Regulation des Pulsdrucks finden. Aus dem vorhandenen Datenmaterial genomweiter Assoziationsstudien sollen etwa 30 SNPs mit möglicher Relevanz für den Pulsdruck ausgewählt und repliziert werden.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

ZENITH-Studie

Neue Therapie überzeugt bei fortgeschrittener pulmonaler Hypertonie

Fünf Studien

Lohnt sich Blutdrucksenkung unter 120 mmHg?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?