Kommentar zum Diabetes-Paradoxon
Weniger bleibt mehr
Wer zum Zeitpunkt der Diagnose eines Typ-2-Diabetes mäßig übergewichtig ist, hat im weiteren Verlauf bessere Überlebenschancen als ein bei Diagnose schlanker Diabetiker.
Das haben britische Forscher mit einer retrospektiven Studie erneut demonstriert. Das klingt paradox, und so heißt es auch: Adipositas-Paradox. Zu beobachten ist es etwa bei Herzinsuffizienz und Nierenversagen und nun beim Diabetes mellitus Typ 2.
Zu glauben, es dürfe beim Gewicht wie allgemein im Leben immer gern ein bisschen mehr sein, hieße dennoch, fatal zu irren. Die Schweren haben es nämlich keineswegs leichter.
Umgekehrt wird ein pathophysiologischer Schuh daraus: Wer schlank ist und trotzdem erkrankt, leidet vermutlich an einer besonders aggressiven Form der Krankheit - und hat trotz, nicht wegen seines normalen Gewichtes schlechtere Aussichten als ein dicker Leidensgenosse.
Das neue Paradox bezieht sich auf den Zeitpunkt der Diagnose, auf erkrankte Personen mithin. Es ändert grundsätzlich nichts daran, dass die Diabetesinzidenz mit dem BMI steigt.
Die alte Paradoxie "Weniger ist mehr" bleibt also in Kraft. Denn ein gesunder Schlanker hat allemal bessere Chancen auf ein langes Leben als ein Kranker mit Übergewicht.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Das Diabetes-Paradoxon: Ein paar Kilo mehr nützen