Corona-Prävention

COVID-19 in Rheinland-Pfalz: Hausärzte impfen immobile Patienten zu Hause

In Rheinland-Pfalz dürfen Hausärzte ihre immobilen Patienten bald gegen SARS-CoV-2 impfen. Am 1. März starten vier Praxen in einem Pilotprojekt die Impfhausbesuche, ab Mitte März dürfen das dann alle Hausärzte.

Anke ThomasVon Anke Thomas Veröffentlicht:
In Rheinland-Pfalz soll das bald möglich sein: Über 80-jährige, immobile Patienten während eines Hausbesuchs gegenCOVID-19 zu impfen.

In Rheinland-Pfalz soll das bald möglich sein: Über 80-jährige, immobile Patienten während eines Hausbesuchs gegen COVID-19 zu impfen.

© Konstantin Yuganov / stock.adobe

Mainz. Um schnell Erfahrungen zu sammeln, starten vier hausärztliche Pilotpraxen in Bitburg, Mayen, Münchweiler und Wendelsheim am 1. März damit, immobile Patienten, die über 80 Jahre alt sind, über den Hausbesuch gegen COVID-19 zu impfen.

Ab Mitte März sollen dann alle Hausärztinnen und Hausärzte ihren immobilen älteren Patienten ein Impfangebot gegen Corona in der Häuslichkeit unterbreiten können. Ein entsprechendes Konzept haben Hausärzteverband, KV und das Gesundheitsministerium in Rheinland-Pfalz vereinbart.

„Soweit uns bekannt ist, sind wir das erste Bundesland, das die Möglichkeit einer Impfung in der eigenen Häuslichkeit schafft“, erklärte die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) bei der Vorstellung des Konzepts.

Jetzt schon Listen anlegen

Um insbesondere die bürokratischen Abläufe einmal durchzuspielen und hinsichtlich ihrer Praktikabilität zu prüfen, erfolgt zunächst die kurze Erprobung in den vier Pilotpraxen, erläutert der rheinland-pfälzische Hausärzteverband. Schnell, voraussichtlich ab Mitte März, sollen dann alle hausärztlichen Praxen mit im Boot sein.

Jetzt schon, so der Hausärzteverband, können Hausärzte Listen mit Namen ihrer Patienten anlegen, die für das Impfen gegen COVID-19 in der Häuslichkeit infrage kommen. Die Priorisierung (gemeint ist Priogruppe 1) wird vom Hausarzt vorgenommen. Auch die Aufklärung kann bereits erfolgen, verwendet wird ausschließlich der Biontech/Pfizer-Impfstoff. Hausärztliche Praxen sollen sich voraussichtlich Mitte März im Impfzentrum registrieren, um die Termine abzustimmen. Der Impfstoff wird nach Absprache mit dem Impfzentrum an einem bestimmten Tag einschließlich allem notwendigen Zubehör abgeholt.

Soweit uns bekannt ist, sind wir das erste Bundesland, das die Möglichkeit einer Impfung in der eigenen Häuslichkeit schafft.

Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) Gesundheitsministerin Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz wird mit einer Anzahl von etwa 20- bis 25.000 immobilen Patienten in der Häuslichkeit gerechnet. Diese Dosen werden bereits bei ausstehenden Impfstofflieferungen in den kommenden Wochen eingeplant, erklärt Dr. Barbara Römer, Chefin des rheinland-pfälzischen Hausärzteverbandes auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“.

Was zahlt das Land für die Impfungen?

Für die Impfung inklusive der Dokumentation erhalten Hausärzte eine Pauschale von 35 Euro, die das Land finanziert. Das Land zahlt das Geld an die KV, die die Vergütung an die teilnehmenden Ärzte weiterleitet Eine parallele privatärztliche Abrechnung der Impfleistung in der Häuslichkeit einschließlich Dokumentation oder über den EBM (derzeit noch keine Ziffer existent) ist ausgeschlossen, darauf weist der Hausärzteverband hin. Sollten neben der Impfleistung einschließlich Dokumentation weitere EBM oder GOÄ-Leistungen in gleicher Sitzung vorgenommen t werden, so können diese Leistungen regulär über die KV, HZV oder GOÄ bei Privatversicherten abgerechnet werden, führt der rheinland-pfälzische Hausärzteverband weiter aus.

„Wir freuen uns sehr, dass wir nun demnächst unseren immobilen Hausbesuchspatienten ein Impfangebot gegen COVID-19 zu Hause durch ihre vertraute Hausarztpraxis unterbreiten können. Dieses Impfangebot wird sehnlichst erwartet und soll als Initialzündung dienen für eine später folgende flächendeckende Impfung mobiler Patienten in unseren Praxen. Rund 50.000 Hausarztpraxen stehen in Deutschland bereit, einen ganz essenziellen Beitrag zu leisten für die Durchimpfung der Bevölkerung“, so Römer.

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