COVID-19
Corona-Tests für alle Bürger? Bayerns Hausärzte haben Einwände
Eine Gruppe von Haus- und Kinderärzten fordert in einem offenen Brief an die bayerische Staatsregierung, neu über die Stimmigkeit der SARS-CoV-2-Teststrategie nachzudenken. „Abstriche für jeden“ finden die Mediziner problematisch – aus mehrere Gründen.
Veröffentlicht:München. In einem offenen Brief an Gesundheitsministerin Melanie Huml und Ministerpräsident Markus Söder (beide CSU) kritisieren 35 Haus- sowie Kinder- und Jugendärzte die Corona-Strategie der bayerischen Staatsregierung. Sie fordern eine stärkere Einbindung in die weiteren Planungen.
Speziell die geplante Teststrategie, ‚Abstriche für jeden‘ zu ermöglichen, hält die Gruppe um den Münchner Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin, Dr. Hannes Blankenfeld, für problematisch. Dass diese Ausweitung des Testangebots bei gleichzeitiger Schließung vieler Teststationen im Freistaat erfolge, erscheint ihnen „geradezu grotesk“.
Reicht Schutzausrüstung für Wunsch-Abstriche?
„Die Kombination aus gesteigerten Testungen bei fehlenden zentralen Teststellen trägt das Potenzial, möglichst bald die Vorräte unserer PSA (persönlichen Schutzausrüstung, d. Red.) in den Praxen aufzubrauchen, weil diese nun zusätzlich für den ‚Wunsch-Abstrich‘ der Bürger Bayerns verwendet werden müssen“, heißt es in dem Schreiben.
Auch fordern die Ärzte eine zentral organisierte Versorgung mit Schutzartikeln sowie Änderungen der Vorgaben zur Lagerung. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Bevorratung von großen Mengen Schutzmasken, Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln dem einzelnen Praxisinhaber aufgebürdet werde, schreiben sie. Dies sei logistisch nicht sinnvoll und müsse dringend diskutiert werden. (bfe)Zur Online-Petition: www.openpetition.de/ssqwj