Corona-Spätfolgen

Holetschek: Post-COVID-Erkrankungen haben Potenzial zur Volkskrankheit

Es braucht vernetzte Versorgungskonzepte für Post-COVID-Patienten, appelliert Bayerns Gesundheitsminister. Erste Daten der KV im Freistaat zeigen: Da kommt etwas auf das Gesundheitssystem zu.

Veröffentlicht:
Post-COVID ist die Krankheit nach der Krankheit, sagt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (Archivbild).

Post-COVID ist die Krankheit nach der Krankheit, sagt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (Archivbild).

© Sven Hoppe / dpa

München. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) fordert, Post-COVID-Erkrankungen nach der Bundestagswahl ganz oben auf die Agenda der Versorgungsthemen zu nehmen.

Post-COVID habe das Potenzial zur Volkskrankheit, so der Minister am Donnerstag in einem Video-Spitzengespräch mit Vertretern des Gesundheitswesens. „Die Folgen für die Betroffenen aber auch für das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft könnten weitreichend sein“, sagte er.

Über 30.000 post-COVID-bedingte Behandlungen in einem Quartal

Dabei wurden erste Zahlen zur Krankheitslast aus Bayern vorgestellt. „Im ersten Quartal 2021 wurden in Bayern rund 18.500 Patientinnen und Patienten der gesetzlichen Krankenversicherung mit einer Post-COVID-Diagnose behandelt“, berichtete Holetschek. „Hinzu kommen 13.500 weitere Behandlungen nach einer akuten COVID-19-Erkrankung sowie etwa 500 Patientinnen und Patienten mit einem multisystemischen Entzündungssyndrom in Verbindung mit COVID-19.“ Die Daten stammen von der KV Bayerns (KVB).

Der Minister geht von einer hohen Dunkelziffer der Betroffenen aus, da es zum einen keine offizielle Definition der Erkrankung gebe und zum anderen die vorliegenden Daten nur den ambulanten vertragsärztlichen Bereich abbildeten.

Basierend auf Studiendaten gehe man bislang davon aus, dass rund zehn Prozent der COVID-Patienten mit Spätfolgen zu kämpfen haben. Laut dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege entspräche das alleine in Bayern rund 65.000 Menschen, bundesweit seien es rund 370.000 Menschen.

Holetschek: Lassen Sie sich impfen!

Bei dem Spitzengespräch versprachen die Vertreter der unterschiedlichen Gesundheitsberufe in Bayern gemeinsam und vernetzt die Long-COVID-Versorgung zu organisieren. Vor allem müsse es ein gutes Zusammenspiel zwischen Haus- und Fachärzten sowie Reha- und Therapieeinrichtungen geben.

„Auch wenn die Forschung noch vielen offenen Fragen zum Thema Post-COVID nachgeht, werbe ich angesichts der nun bekannten Fallzahlen für eine Corona-Schutzimpfung“, so Holetschek. „Die Impfung schützt vor schweren Verläufen einer Erkrankung, und das ist entscheidend. Ich hoffe, dass wir bald auch mehr darüber erfahren, wie hoch der Schutz gegen das Post-COVID-Syndrom ist.“ (reh)

Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Gemischte Reaktionen in Bayern

ePA-Start in Franken: Testregion dämpft Erwartungen

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Cordula Petit 11.08.202112:42 Uhr

Zur Einschätzung wäre hilfreich, Fallzahlen der bekannten chronischen Erkrankungen gegenüberzustellen, für deren Prävention leider wenig bis nichts getan wird. Habe ich noch nie gesehen.

Jan SULIK 09.08.202106:57 Uhr

Die Folgen der "Maßnahmen" sind für die Betroffenen aber auch für das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft ebenfalls weitreichend.
Und wie verhält es sich übrigens mit der Dunkelziffer bei den Impfnebenwirkungen?

Sonderberichte zum Thema
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025