Wegen Corona
Kliniken in Sachsen verschieben Eingriffe
Die steigenden Corona-Zahlen führen zu deutlichen Einschränkungen bei den Angeboten für Nicht-COVID-Patienten in Sachsen: Die drei größten Kliniken streichen ihr Behandlungsprogramm zusammen.
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Auf der COVID-Station des Universitätsklinikums Leipzig bereiten Ärzte, Schwestern und Pfleger einen Patienten für einen Transport zur Röntgenabteilung vor. Für andere Patienten bleibt weniger Zeit.
© Waltraud Grubitzsch/dpa
Chemnitz/Dresden/Leipzig. Die drei größten Kliniken Sachsens in Chemnitz, Dresden und Leipzig reduzieren ihr normales Behandlungsprogramm wegen der großen Anzahl an COVID-Patienten deutlich. Zugleich hätten sie ihre Kapazitäten für Corona-Patienten ausgeweitet, teilten die Universitätsklinika Dresden und Leipzig sowie das Klinikum Chemnitz mit. Die drei Krankenhäuser sind die Maximalversorger des Freistaats. Außerdem übernehmen sie auch während der vierten Welle der Corona-Pandemie die Koordinierung der Belegung aller Krankenhäuser in den drei Regionen. Am Uniklinikum Leipzig wird die Zahl der Operationen um mehr als 30 Prozent verringert. Planbare und nicht dringliche Eingriffe in allen Kliniken seien verschoben worden, zudem werde in den Ambulanzen die Zahl der Sprechstunden reduziert.
„Das ist sehr bitter für uns und unsere Patienten, die teilweise bereits seit Wochen oder Monaten auf eine Behandlung warten und denen wir gern helfen möchten“, sagt der Medizinische Vorstand Professor Christoph Josten. „Die Behandlung der an COVID-19 Erkrankten ist personell sehr aufwändig, sodass wir für die Erweiterung Unterstützung durch Mitarbeiter aus anderen Bereichen benötigen.“ Zudem verzeichne das Klinikum ein deutlich höheres Patientenaufkommen über die Notaufnahme im Vergleich zur zweiten und dritten Welle, als ein Lockdown auch die Zahl der Notfälle gedämpft habe.
Chemnitz: 80 Prozent reduziert
Am Klinikum Chemnitz wurde das Op-Programm auf 80 Prozent verringert. Mehrere Stationen seien auf die Versorgung von COVID-Patienten umgestellt worden. Das Uniklinikum Dresden hat eine weitere Normalstation mit 24 Betten für COVID-Patienten eingerichtet. Damit gibt es dort nun jeweils zwei Normal- und Intensivstationen für COVID-Kranke. Außerdem wurde das Op-Programm reduziert und die Geriatrie vorübergehend geschlossen. Termine zur stationären Aufnahme von Patienten, die für geplante Operationen oder umfassende Untersuchungen ins Klinikum kommen sollten, seien zunehmend abgesagt worden.
„Die Pflegenden des Uniklinikums haben im Herbst 2020 und Frühjahr 2021 bereits zwei Wellen mit hohen Patientenzahlen hinter sich“, sagt Professor Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Krankenhauses. „Nun sehen sie, wie die Zahl der an Covid-19-Erkrankten Tag für Tag zunimmt und mittlerweile das Niveau von Anfang November vergangenen Jahres übertrifft.“ Es sei eine zunehmende Demotivation in den ITS-Teams spürbar. „Zudem haben in den vergangenen Monaten einzelne Kolleginnen und Kollegen aus dem Pflegedienst gekündigt und es gibt eine hohe, auch saisonal bedingte Erkrankungsrate“, fügt Albrecht an. (sve)