Positionspapier zur ambulanten Versorgung
Heilberufler in Schleswig-Holstein: Wir werden von der Politik nicht wertgeschätzt
Acht Führungskräfte aus drei Heilberufen haben ein Positionspapier zur ambulanten Versorgung verabschiedet. Sie fordern nicht nur, sondern beschreiben, weshalb die ambulante Versorgung nicht vernachlässigt werden sollte.
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Schnelle Hilfe vor Ort wird von vielen ambulant tätigen Heilberuflern geleistet. Ihre Arbeit sehen sie vom Bundesgesundheistminister wenig wertgeschätzt.
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Kiel. Neben den Ärzten drängen in Schleswig-Holstein auch andere Heilberufe auf geänderte Rahmenbedingungen im ambulanten Bereich. In einem gemeinsamen Positionspapier beschreiben Vertreter aus Apotheken und aus zahnärztlichen Verbänden gemeinsam mit Ärzten, was sich aus ihrer Sicht ändern müsste.
Einig sind sie sich darin, dass Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) handeln muss: „Die ambulant Tätigen fühlen sich von der Politik nicht wahrgenommen, übergangen und nicht wertgeschätzt", heißt es unter anderem in dem Positionspapier. Verfasst wurde es vom gesundheitspolitischen Arbeitskreis der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Schleswig-Holstein.
Neben dessen Vorsitzenden, Zahnarzt Hans-Peter Küchenmeister, haben an dem Papier unter anderem KV-Vorstandsmitglied Dr. Ralph Ennenbach und die beiden Vorsitzenden der Ärztegenossenschaft sowie die Spitzen der Apotheker- und Zahnärztekammer im Norden, der Landesvorsitzende des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte und der Vorsitzende des Apothekerverbandes mitgewirkt.
Das sind einige der Forderungen der Heilberufler
- Stärkere Einbindung des Sachverstandes der Gesundheitsberufe
- Gezielte Fördermaßnahmen für die Weiterbildung
- Abbau bürokratischer Hürden
- Berücksichtigung technologischer, medizinischer, praktikabler und ethischer Bedenken beim Einsatz von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz
- Klinikreform unter Berücksichtigung der Möglichkeiten und Grenzen des ambulanten Bereichs
- Strukturierte Steuerung des Patientenzulaufs
Neben solchen Forderungen beschreiben die Autoren auch, weshalb aus ihrer Sicht ein klares Bekenntnis zur ambulanten Versorgung und Verständnis für Freiberuflichkeit und Selbstständigkeit erforderlich ist. Sie verweisen darauf, dass Praxen und Apotheken erste niedrigschwellige Anlaufstellen für Patienten sind, dass sie Therapiefreiheit und Weisungsunabhängigkeit bieten und dass ihre Arbeit wie ein „starker sozialer Kitt" wirkt. „Die Compliance zwischen Patienten und Arzt ist am höchsten, wenn eine persönliche und unmittelbare Bindung besteht", schreiben die Vertreter der drei Heilberufe. Ambulante Versorgung sei mehr als ein Begriff, sondern „Symbol für Fürsorge und Engagement" und eine „Haltung, die auf die Bedürfnisse der Patienten eingeht". (di)