Klinik-Kosten

Landtagsopposition fordert mehr Geld für Hessens Krankenhäuser

Die Finanzierung der Krankenhäuser ist schon lange ein Problem. Im Landtag haben die Abgeordneten darüber debattiert, wie die Lage besser werden könnte – auch zum Wohle von Personal und Patienten.

Von Andrea Löbbecke Veröffentlicht:
Die Opposition im hessischen Landtag hat eine bessere staatliche Finanzierung der Krankenhäuser gefordert.

Die Opposition im hessischen Landtag hat eine bessere staatliche Finanzierung der Krankenhäuser gefordert.

© Frank Rumpenhorst / dpa

Wiesbaden. Die Opposition im hessischen Landtag hat eine bessere staatliche Finanzierung der Krankenhäuser gefordert. Insolvenzen und Schließungen drohten oder seien für einzelne Stationen oder ganze Krankenhäuser schon auf den Weg gebracht, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Christiane Böhm, am Donnerstag in Wiesbaden und verwies auf Fälle in Fritzlar, Dillenburg und Melsungen. „Die Kostensteigerungen durch Inflation und Energiekrise hängen wie ein Damoklesschwert über vielen kleinen grundversorgenden Krankenhäusern, gerade im ländlichen Raum.“

Die von der Landesregierung angekündigten zusätzlichen Investitionsmittel für die Krankenhäuser nannte Böhm „Schummelei“. Alle angekündigten Zuwächse, die auch unter den Forderungen der Krankenhausgesellschaft blieben, würden den hessischen Kommunen „abgeknöpft“.

Sozialminister Kai Klose (Grüne) bezeichnete die Sorgen um die Krankenhäuser auch mit Blick auf die Corona-Pandemie als „nachvollziehbar“. Allerdings habe das Land die Investitionsfördermittel seit seinem Amtsantritt vor dreieinhalb Jahren bereits um 50 Prozent erhöht. Zudem stehe bei der Krankenhausfinanzierung auch der Bund in der Pflicht.

Unzureichende Investitionsmittel

Die gesundheitspolitische Sprecherin der AfD-Landtagsfraktion, Claudia Papst-Dippel, mahnte: „Was wir brauchen, ist Personal, um Bettensperrungen zu verhindern, und Krankenhäuser, die finanziell ihrem Versorgungsauftrag nachkommen können.“ Gepaart mit den schlechten Bedingungen für das Pflegepersonal verschlechtere der Investitionsstau die Situation für Patienten dramatisch, besonders wenn es sich um Notfälle handele.

Auch der FDP-Gesundheitsexperte Yanki Pürsün kritisierte, Investitionskosten würden für die Krankenhäuser nur unzureichend bereitgestellt. Von der Landesregierung forderte er eine Krankenhausplanung, unter anderem zu den Fragen „Welcher Standort ist ihr wichtig, welcher nicht?“ und „Wie sieht die Abgrenzung zwischen ambulant und stationär aus?“. Bislang überlasse Schwarz-Grün die Zukunft der Krankenhauslandschaft dem Zufall.

Doppelhaushalt schließt Lücke nicht

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Daniela Sommer, sagte: „Der finanzielle Druck auf die Häuser ist riesig und muss von der Landesregierung unbedingt abgemildert werden.“ Schwarz-Grün müsse die Krankenhäuser „endlich so bezuschussen, dass diese auskömmlich wirtschaften können“.

Auch der Betrag für 2023 und 2024 im hessischen Doppelhaushalt werde die Investitionslücke nicht schließen, das Land müsse daher nachlegen, forderte Sommer. Wenn das Land das Geld nicht zur Verfügung stelle, litten unter anderem die Beschäftigten an den Kliniken darunter. „Das Personal ist die wichtigste Ressource, die wir im Gesundheitssystem haben, denn die Versorgung erfolgt durch die Menschen in den Krankenhäusern“, sagte Sommer.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Aktuelle Umfrage

Patienten vertrauen offiziellen Seiten

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband

Kurzporträt

Wie Kollege Ehnert die Kneippiade nach Bad Nauheim holte

Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Belastungsfähigkeit verbessern

Regelmäßig in die Sauna – hilft das bei Herzinsuffizienz?

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken