Zwischenbilanz nach fünf Jahren
Laumann: Landarztquote in NRW ist attraktiv
Nordrhein-Westfalen hat als erstes Bundesland 2019 die Landarztquote gestartet. Nach fünf Jahren zieht es eine positive Bilanz. Die ersten Absolventen beginnen bald mit dem Praktischen Jahr.
Veröffentlicht:Bochum. In Nordrhein-Westfalen erfreut sich die Landarztquote beim Medizinstudium nach wie vor großer Beliebtheit. In den elf Auswahlverfahren, die es bislang gegeben hat, haben sich insgesamt 4.825 Personen auf einen der 1.043 Studienplätze beworben.
„Das zeigt, dass es attraktiv ist“, sagte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) vor Journalisten an der Hochschule für Gesundheit in Bochum. „Wir brauchen keine großen Werbekampagnen zu machen.“
NRW hat die Landarztquote als erstes Bundesland zum Wintersemester 2019/2020 eingeführt. Inzwischen sind weitere Bundesländer dem Beispiel gefolgt. „Ich habe lange politisch daran gearbeitet, dass wir in NRW eine Landarztquote kriegen“, betonte Laumann.
Studierende haben im Schnitt drei Jahre Berufserfahrung
Es gehe darum, jungen Menschen eine Chance auf einen Studienplatz zu geben, die sich für eine hausärztliche Tätigkeit auf dem Land interessieren, aber keine Top-Abiturnoten haben. „Ich wollte nie Menschen aufs Land zwingen, die lieber in der Stadt wohnen wollen.“
Bei der Auswahl der Studierenden spielen neben der Abiturnote und dem Medizinertest auch berufliche Erfahrungen im Gesundheitswesen und sozial-kommunikative Fähigkeiten eine Rolle. Die Studierenden sind im Schnitt bei Beginn des Studiums 23 Jahre alt und haben drei Jahre Berufserfahrung. Zwei Drittel sind Frauen.
An den Universitäten in Trägerschaft des Landes NRW werden 7,8 Prozent der Medizinstudienplätze – rund 180 pro Jahr – für die Landarztquote reserviert. Das sind die Universitäten in Aachen, Bielefeld, Bochum, Bonn, Duisburg-Essen, Düsseldorf, Köln und Münster.
Die Bewerberinnen und Bewerber müssen sich verpflichten, nach dem Studium eine Weiterbildung in einem Fachbereich zu machen, der sie zur Teilnahme an der hausärztlichen Versorgung befähigt und für den ein besonderer öffentlicher Bedarf festgestellt wurde. Das sind aktuell die Weiterbildungen in der Allgemeinmedizin und der Inneren Medizin ohne Schwerpunktbezeichnung.
Erste Absolventen starten bald mit dem PJ
Nach der Weiterbildung müssen die Absolventinnen und Absolventen zehn Jahre lang in einer Region tätig sein, in denen es zu wenige Hausärztinnen und Hausärzte gibt. Tun sie das nicht, müssen sie eine Vertragsstrafe von 250.000 Euro bezahlen. Zur Definition der unterversorgten Regionen gibt es eine Bedarfsprognose, die laufend aktualisiert wird.
Die ersten Absolventinnen und Absolventen gehen bald ins Praktische Jahr, sagte Laumann. „Ich hoffe, dass viele es in einer ländlichen Region machen, um sie schon einmal kennenzulernen.“ Das sei aber keine Voraussetzung.
Im Wintersemester 2025/2026 werden die ersten ihr Studium abschließen und mit der Weiterbildung beginnen. (iss)