Baden-Württemberg

Lucha: „Künstliche Intelligenz wird die medizinische Versorgung im Land revolutionieren“

Die Flut von Daten aus dem Gesundheitswesen sollen nach dem Willen der Landesregierung in Baden-Württemberg besser genutzt werden. In einem neuen Reallabor soll nun getestet und geforscht werden.

Von Martin Oversohl Veröffentlicht:
Das Land Baden-Württemberg fördert die Anwendung von KI im Gesundheitswesen, damit Anwendungen den Weg aus der Theorie in die Praxis finden.

Das Land Baden-Württemberg fördert die Anwendung von KI im Gesundheitswesen, damit Anwendungen den Weg aus der Theorie in die Praxis finden.

© obojama / stock.adobe.com

Stuttgart. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) sollen in Baden-Württemberg im Gesundheitswesen die großen Datenmengen gebündelt und besser ausgewertet werden. In einem sogenannten Reallabor sollen Mittel und Wege dafür möglichst praxisnah ausprobiert werden.

Das Landeskabinett hat am Dienstag beschlossen, dafür 2,35 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. „Künstliche Intelligenz wird die medizinische und pflegerische Versorgung im Land revolutionieren“, sagte Landesgesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne). Bisher sei sie oft ein reines Forschungsthema, ohne dass Patienten davon konkret profitieren. „Das muss sich ändern.“

Um den Datenschutz im Reallabor sorgt sich der Minister nicht: „Der Rechtsrahmen, den Reallabore bieten, dieser Experimentierrahmen sieht Bedingungen vor, dass wir bisher geltende rechtliche Restriktionen nicht zwingend anwenden müssen.“ Es sei aber wichtig zu beweisen, „dass wir natürlich keinen Schmu treiben“.

Sektorenübergreifende Zusammenarbeit

Der Datenschutzbeauftragte solle eingebunden, Sicherheit und Nutzung sollten miteinander verbunden werden. Im Reallabor solle sektorenübergreifend zusammengearbeitet werden, um solche Anwendungen im Gesundheitswesen und in der Langzeitpflege zu erproben.

Erst Ende März hatte das Landeskabinett beschlossen, einen Datenraum Gesundheit zu entwickeln, der unter Berücksichtigung von Datenschutz und -sicherheit attraktive Bedingungen für die Nutzung von Daten verwirklicht.

Applaus kommt von der Techniker Krankenkasse (TK). Auch sie sieht einen Mangel an Datenförderung in ihrer Branche: „Bisher haben wir einen großen Datenschatz im Gesundheitswesen, der entweder gar nicht oder nur unzureichend genutzt wird“, sagte Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg.

Erprobung unter realen Bedingunen

Um Versicherte besser versorgen zu können, müssten Krankenkassen verschiedene Daten, die wir als Krankenkasse haben, nutzen und miteinander verknüpfen dürfen. „KI spielt dabei eine große Rolle“, sagte Mussa.

Als Reallabore werden Testräume bezeichnet, in denen unter realen Bedingungen Technologien, Produkte, Dienstleistungen oder Ansätze erprobt werden.

Ziel ist es, auch unkonventionellen Lösungen ausprobieren und alltagstauglich machen zu können. Als Experimentierräume werden Reallabore in Baden-Württemberg bereits seit 2015 unter anderem vom Wissenschafts- und auch vom Gesundheitsministerium unterstützt. (dpa)

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