Geschichte

Potsdam: Ausstellung zu Gesundheitsämtern im NS eröffnet

Willfährige Vollzugsorgane einer mörderischen Rassenideologie: Eine Potsdamer Ausstellung blickt zurück auf die Gesundheitsämter im Nationalsozialismus.

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Potsdam. Die Rolle der Gesundheitsämter im Nationalsozialismus ist Thema einer Ausstellung, die am Mittwoch im Potsdamer Gesundheitsministerium eröffnet wurde. Mit der Anordnung von Zwangssterilisierungen oder der Einstufung behinderter Kinder als „lebensunwert“ wurden die Ämter im NS-Staat zu Erfüllungsgehilfen des Regimes.

„Die Beschäftigten in den kommunalen Gesundheitsämtern sind heute tagtäglich für die Bevölkerung im Einsatz“, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) zur Ausstellungseröffnung. Ziel sei stets, jedem Menschen die besten Gesundheitschancen zu bieten. „Im Nationalsozialismus war ihre Rolle dagegen eine gänzlich andere: Die Behörden wurden als dienstbares Vollzugsorgan aufgebaut, sie waren ein Selektionsapparat im Rahmen einer menschenverachtenden Politik.“

So etwas dürfe nie wieder geschehen. „Der Öffentliche Gesundheitsdienst muss die Gesundheitsprävention stets für alle Menschen gleichermaßen ermöglichen, erst recht und insbesondere für die Kleinsten und die Schwächsten.“

„Vor Landtagswahlen Zeichen setzen“

Die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Dr. Kristina Böhm, nannte die Ausstellung einen „Meilenstein in der Aufarbeitung der Verantwortungen im Öffentlichen Gesundheitsdienst während des Nationalsozialismus.“

Sie erinnere und mahne gleichermaßen, genau hinzuschauen, sich nicht wieder instrumentalisieren zu lassen und in jeder Hinsicht dem Gebot des Hippokratischen Eides zu folgen. Böhm: „Ich wünsche mir sehr, dass diese Ausstellung die entsprechende Aufmerksamkeit bekommt und vor den anstehenden Landtagswahlen ein Zeichen setzen kann.“ (lass)

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