Noch diese Woche
Sachsen will Corona-Impfungen in Praxen starten
Impfen gegen SARS-CoV-2: Vier Wochen hat es gebraucht, um einen Vertrag für den sächsischen Modellversuch aufzusetzen. Zusätzliches Geld soll nun helfen, das Impftempo in den Zentren zu erhöhen.
Veröffentlicht:Dresden. Das Modellprojekt zum Impfen gegen das Coronavirus in 40 Hausarztpraxen in Sachsen soll nun nach Verzögerung in dieser Woche starten. Dies teilte das sächsische Sozialministerium in Dresden mit.
Sozialministerin Petra Köpping (SPD) hatte als Beginn ursprünglich die vergangene Woche genannt. Während zunächst vorgesehen war, den Moderna-Impfstoff zu verabreichen, soll nun das Vakzin von AstraZeneca eingesetzt werden.
Der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, Erik Bodendieck, berichtete auf Anfrage davon, dass die Kammer „schon im Januar zu dem Modellprojekt aufgerufen“ habe. Er habe dazu ebenfalls bereits im Januar mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Ministerin Köpping gesprochen. „Es hat mehr als vier Wochen Zeit gebraucht, um sich über den Vertrag zu dem Modellprojekt zu einigen“, sagte Bodendieck.
An der Grenze zu Tschechien wird die Priorisierung gekippt
Köpping kündigte außerdem an, dass im an Tschechien grenzenden Vogtlandkreis die Priorisierung für das Impfen aufgehoben und alle Menschen über 18 Jahre geimpft werden sollen. Außerdem solle in Plauen ein zweites Impfzentrum in diesem Kreis eingerichtet werden. Für den Vogtlandkreis gab das Ministerium am Mittwoch einen Inzidenzwert von knapp 208 an. In ganz Sachsen lag er bei knapp 76. Bodendieck sagte, er halte es für „völlig sachgerecht“, dass die Priorisierung aufgehoben werde. „Sonst bekommen wir die Lage im Vogtland nicht in den Griff.“
Im Landkreis Leipzig soll in Grimma ebenfalls ein zweites Impfzentrum eröffnet werden, teilte Köpping mit. In diesem Landkreis beträgt der Inzidenzwert 74. Das neue Impfzentrum soll sechs Wochen lang arbeiten, der Start ist für den 16. März vorgesehen. Bisher gibt es in den zehn Landkreisen und drei Großstädten jeweils ein Impfzentrum.
60 Millionen Euro zusätzlich als Booster für die Impfungen
Der Haushaltsausschuss des Landtags gab weitere 60 Millionen Euro für das Impfen in Sachsen frei. Das Geld soll genutzt werden, um die Zahl der Impfstrecken in den Impfzentren verdoppeln, die Öffnungszeiten dort zu erweitern und die mobilen Impfteams zu verstärken.
Darüber hinaus existiert in Sachsen nun eine Einzelfallstelle für bevorzugte Schutzimpfungen, die beim Sozialministerium angesiedelt ist. Einzelfall-Anträge könnten nur diejenigen Menschen stellen, die in der aktuellen Priorisierung nicht aufgeführt sind und „bei denen nach ärztlicher Beurteilung und Prüfung durch die Einzelfallstelle ebenfalls ein (sehr) hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus besteht“. Die ärztliche Beratung erfolge durch zwei Ärzte. In schwierigen oder unklaren Fällen könne ein Expertengremium hinzugezogen werden, teilte das Sozialministerium mit.