Landtags-Ausschuss gefordert

Unikliniken in Mecklenburg-Vorpommern sollen durchleuchtet werden

Immer wieder geraten die beiden Universitätskliniken in Mecklenburg-Vorpommern in die Schlagzeilen. Meist geht es um Geld, das zu knapp ist. Die Opposition im Landtag will Klarheit darüber, wo die Ursachen liegen.

Veröffentlicht:
Ein Untersuchungsausschuss im Schweriner Landtag soll sich mit dem Finanzgebaren der beiden Unikliniken des Landes beschäftigen.

Ein Untersuchungsausschuss im Schweriner Landtag soll sich mit dem Finanzgebaren der beiden Unikliniken des Landes beschäftigen.

© Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Schwerin. Organisation und Finanzgebaren der beiden Universitätskliniken in Rostock und Greifswald sollen vom Landtag intensiv durchleuchtet werden. Die Oppositionsfraktionen von CDU, Grünen und FDP beantragten am Mittwoch die Einsetzung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses. Ihre Stimmen reichen aus, um einen solchen Sonderausschuss zu installieren.

Der nun initiierte Klinik-Ausschuss soll dem Verdacht des Missmanagements und der Verschwendung von Steuermitteln nachgehen, erklärte CDU-Fraktionschef Franz-Robert Liskow. Außerdem werde untersucht, wie groß die Gefahren für die Arztausbildung und die medizinische Versorgung seien.

CDU sieht die Wissenschaftsministerin in der Pflicht

Liskow sieht insbesondere die zuständige Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) in der Pflicht, für Aufklärung zu sorgen. Sie habe in der Vergangenheit „bei der Beantwortung der entsprechenden Fragen gemauert“, beklagte Liskow.

Nach Einschätzung seines FDP-Amtskollegen René Domke besteht der Verdacht, dass Richtlinien guter Unternehmensführung systematisch missachtet wurden. Dem Land drohten finanzielle Schäden in zweistelliger Millionenhöhe. „Öffentliche Unternehmungen sind keine Selbstbedienungsläden, sondern unterliegen strengen Richtlinien“, betonte Domke. Die Arbeit von Management und Aufsichtsgremien müsse untersucht und Rückschlüsse für die künftige Ausrichtung gezogen werden.

In der Kritik steht den Angaben zufolge unter anderem die Umstellung der betrieblichen Altersvorsorge für einen Teil der Belegschaft der Uniklinik Greifswald. Weil das private Versorgungswerk seine Versprechen nicht habe halten können, drohe eine Lücke von 30 Millionen Euro, sagte der CDU-Abgeordnete Daniel Peters. Wie es weiter hieß, muss im Ernstfall der Träger, also das Land, dafür einstehen. „Wir müssen die Frage stellen, wie es dazu kommen konnte“, sagte Peters.

Lücken in der Kontrollkette finden

Grünen-Fraktionschef Harald Terpe formulierte als Ziel, Schwächen und Versäumnisse in den Kontrollstrukturen ausfindig zu machen und zu beheben. Der Mediziner hatte bereits eine Kommission geleitet, die 2020 im Auftrag der Regierung die Folgen der Ökonomisierung des Gesundheitswesens untersucht und Empfehlungen für die Arbeit der beiden Hochschulkliniken entwickelt hatte.

Die beiden Großkliniken stehen unter der Verantwortung des Landes. Wegen erheblicher Defizite, Personalquerelen und drohender Engpässe in der medizinischen Versorgung waren sie in den vergangenen Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geraten.

Erst im Oktober 2021 war ein längerer Rechtsstreit zwischen Ministerium und dem langjährigen Vorstandschef der Universitätsmedizin Rostock, Christian Schmidt, beigelegt worden – mit hohen Kosten für das Land.

Im September hatte sich der Bildungsausschuss des Landtags mit der Situation in Rostock befasst, nachdem sich Ärzte des Klinikums mit einem Brief an die Landesregierung gewandt hatten. Darin verwiesen sie auf Versorgungsprobleme in der Kinderklinik und äußerten sich kritisch zu verhängten Sparmaßnahmen. (dpa)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Pauschale Klinik-Förderung

Mecklenburg-Vorpommern gibt sich neues Krankenhausgesetz

Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken