Projekt in Bayern
VERAH soll mobile Patienten in festen Räumlichkeiten betreuen
Bislang sind VERAHs unterwegs und suchen die Patienten meist zu Hause auf. In Bayern gibt es jetzt einen neuen Ansatz, der erprobt wird: Die Versorgungsassistentinnen sollen mehrere Patienten an festen Orten betreuen.
Veröffentlicht:Rhön-Grabfeld/Bayreuth. Das Bayerische Gesundheitsministerium unterstützt die Studie „VERAH am Ort“ der Universität Bayreuth mit 50.000 Euro. Angesiedelt ist das Projekt dort am „Medizincampus Oberfranken“, einem Zusammenschluss der Universitäten Bayreuth und Erlangen sowie des Klinikums Bayreuth.
Der Einsatz der „Versorgungsassistentinnen und -assistenten in der Hausarztpraxis“ (VERAH) soll weiterentwickelt werden. Während es bislang in erster Linie darum ging, Hausärzte etwa bei Hausbesuchen oder in der Wundversorgung zu entlasten, soll nun die Betreuung mehrerer Patienten an festen Orten außerhalb der hausärztlichen Praxis getestet werden. Los gehen soll es im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld.
Anfahrtswege verkürzen
Als Reaktion darauf, dass die Hausärzte dort fast alle älter als 60 Jahre sind und einige zeitnah ausscheiden werden, denkt man innerhalb der Streutal-Allianz, einem Zusammenschluss mehrerer Kommunen, über Versorgungsalternativen nach. Weil zudem Hausarztpraxen häufig mehrere Kilometer entfernt liegen, sollen die VERAH künftig in einzelnen Ortschaften stundenweise Patienten in festen Räumlichkeiten betreuen, um Anfahrtswege deutlich zu verkürzen.
Wissenschaftlich begleitet wird der Testballon von der Universität Bayreuth. Derzeit werden laut Dr. Reiner Hofmann vom Medizincampus Oberfranken, Gespräche mit allen Parteien geführt, um Grundlagen auch mit Blick auf die künftige Abrechnung des Angebots zu schaffen.
Als Nächstes soll das Projekt dann in der Realität erprobt und im Zuge der Studie „VERAH am Ort“ ein entsprechendes Konzept erarbeitet werden, das sich auch für die Versorgung von Patienten eignet, die noch hinreichend mobil sind.
„Vor allem in ländlichen Regionen können VERAH einen wertvollen Beitrag leisten und dabei helfen, Engpässe kurzfristig zu überbrücken, wenn Praxen schließen oder langjährig tätige Ärzte in Rente gehen“, begründet Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) die finanzielle Förderung.
Telemedizin ist wichtiges Element
Zur Versorgungsassistentin weiterqualifizieren können sich medizinische Fachangestellte oder Angehörige anderer medizinischer Fachberufe. Um einen ständigen Austausch zwischen ihnen und den beteiligten Ärzten zu gewährleisten, spielt laut Gesundheitsministerium die telemedizinische Vernetzung der Akteure eine wichtige Rolle innerhalb des Forschungsvorhabens. Im Vorjahr gab es bundesweit rund 13.500 zur VERAH fortgebildete Medizinische Fachangestellte. (mic)