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Vakzine gegen SARS-CoV-2: CureVac dementiert erneut Übernahmegerüchte
RNA-Vakzine gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 made in Germany: Die Tübinger CureVac AG erhält dafür jetzt weitere Fördermittel der EU-Kommission.
Veröffentlicht:Tübingen. Berichte, wonach ein Übernahmeangebot der US-Regierung für den Impfstoffhersteller CureVac vorliegen soll, der gerade an einer Vakzine gegen SARS-CoV-2- forscht, haben am Dienstag in einer kurzfristig einberufenen Telefonkonferenz CureVac-Geschäftsführer Franz-Werner Haas und Friedrich von Bohlen, der im CureVac Aufsichtsrat sitzt, komplett zurückgewiesen. Von den Plänen wurde verschiedentlich am Wochenende berichtet, wahlweise auch, dass US-Präsident Trump versucht habe, CureVac-Forscher abzuwerben.
Man habe keine Ahnung, wo diese Meldungen herkommen, so Haas. Einen Roundtable mit US-Präsident Donald Trump, an dem CureVac als einziger deutscher Hersteller teilnahm, habe es zwar gegeben. Alles weitere werde jedoch dementiert.
Zwei Kandidaten in petto
Was die Medizin anging, berichteten CureVac-Experten über den aktuellen Stand bei der Entwicklung einer Vakzine gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2. Ein Oberflächenprotein des Virus werde derzeit in mRNA übersetzt. Zwei darauf basierende Impfstoffkandidaten sollen im April in präklinische Tests gehen.
Im Frühsommer könnte dann eine Phase-I-Studie beginnen. Auf diese würde bei Nachweis von Effektivität und Sicherheit wohl ein beschleunigtes Zulassungsverfahren folgen, aber das ist noch Spekulation.
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RNA-Impfungen zielen darauf, den menschlichen Körper durch Übertragung gezielt entworfener mRNA-Moleküle dazu zu veranlassen, Antigene selbst zu produzieren, gegen die dann das Immunsystem aktiv werden kann. Es handelt sich dabei derzeit um ein hoch experimentelles Verfahren. Kein entsprechender Impfstoff wurde bisher zugelassen, aber etliche Firmen arbeiten daran.
Erprobte Plattformtechnologie
CureVacs Plattform für die mRNA-Entwicklung gegen SARS-CoV-2 ist dieselbe, die das Unternehmen auch für seinen Rabies-Impfstoff nutzt, der die Phase-I-Studien erfolgreich absolviert hat. Das Bemerkenswerte hier war, dass extrem niedrige Dosierungen für einen deutlichen immunogenen Effekt ausreichten, weswegen ein potenzieller mRNA-Impfstoff in großen Mengen produziert werden könnte.
Aktuell habe man Kapazitäten für bis zu zehn Millionen Dosierungen, so Produktionsvorstand Florian von der Mülbe. Mit gestern gewährten Fördermitteln der EU-Kommission könne dies potenziell in eine Milliarden-Größenordnung skaliert werden. (gvg)