Härtefallkommission im Südwesten
Viele Schwerkranke im Saarland werden früher gegen Corona geimpft
Erste Erfahrungen mit der saarländischen Härtefallkommission: 60 Prozent der Antragsteller verbessern ihre Position auf den Corona-Impflisten. Welche Gründe geben Antragsteller dabei meist an?
Veröffentlicht:Saarbrücken. Dank der Corona-Härtefallkommission haben im Saarland Menschen in gesundheitlichen Notlagen offenbar gute Chancen auf einen früheren Impftermin. Knapp drei Wochen nach dem Start der Kommission liegen nun erste Erfahrungswerte vor.
Wie der Präsident der Ärztekammer, Dr. Josef Mischo, berichtete, wurden bis Dienstag bereits 60 von 100 besprochenen Anträgen genehmigt. Der Schwerpunkt liegt bei Krebs- und Lungenpatienten.
Eingegangen waren zu diesem Zeitpunkt bereits 600 Anträge, doch war nach Angaben des Gesundheitsministeriums jeder zweite zunächst unvollständig. In diesen Fällen würden die fehlenden Informationen oder Unterlagen durch die im Ministerium angesiedelte Geschäftsstelle der Kommission nachgefordert.
Alle Entscheidungen einstimmig getroffen
Laut Mischo entfielen die bisher behandelten Fälle zu je einem Viertel auf Krebserkrankungen vorwiegend mit laufender Chemotherapie und schwere, sauerstoffpflichtige Lungenerkrankungen. In jedem zehnten Fall liege eine Immunschwäche vor. In einer ähnlichen Größenordnung bewegten sich die Anträge von Begleit- oder Pflegepersonen, etwa von Eltern von nicht-impffähigen Hochrisikopatienten.
Weiter teilte Mischo mit, alle Entscheidungen in der Kommission seien einstimmig getroffen worden. Dem Gremium gehören neben Mischo ein weiterer Arzt, ein Richter und zwei Landtagsabgeordnete an. Sie sollen über eine bevorzugte Berücksichtigung oder Höherpriorisierung von Personen in einer besonderen gesundheitlichen Situation entscheiden.